Welches Cannabinoid ist am besten gegen Entzündungen?
1 Dezember 2025 0 Kommentare Eveline Messerschmidt

Welches Cannabinoid ist am besten gegen Entzündungen?

Wenn du unter chronischen Entzündungen leidest - ob von Arthritis, Magen-Darm-Problemen oder einfach nur von alltäglichen Muskelschmerzen - dann suchst du wahrscheinlich nach einer natürlichen, wirksamen Lösung. Viele Menschen haben in den letzten Jahren von Cannabinoiden gehört, aber nicht alle wirken gleich. Die Frage ist nicht nur, welches Cannabinoid hilft, sondern welches am besten gegen Entzündungen wirkt. Und die Antwort ist nicht einfach CBD, wie viele denken.

Was genau sind Cannabinoiden und wie wirken sie gegen Entzündungen?

Cannabinoiden sind natürliche Verbindungen, die in der Hanfpflanze vorkommen. Sie interagieren mit deinem Endocannabinoïd-System, das für die Regulation von Schmerz, Immunantwort und Entzündung zuständig ist. Es gibt über 100 verschiedene Cannabinoiden, aber nur einige davon haben eine starke, wissenschaftlich belegte Wirkung gegen Entzündungen.

Die bekanntesten sind CBD, THCP, CBG und CBC. Sie binden sich an CB1- und CB2-Rezeptoren, besonders an CB2, die in Immunzellen vorkommen. Wenn diese Rezeptoren aktiviert werden, senden die Zellen Signale, die die Entzündungsreaktion dämpfen. Das bedeutet: weniger Rötung, weniger Schwellung, weniger Schmerz.

CBD: Der Klassiker, aber nicht der stärkste

CBD ist das meistverkaufte Cannabinoid - und zu Recht. Es ist nicht psychoaktiv, legal in vielen Ländern und gut verträglich. Studien zeigen, dass CBD die Produktion von Entzündungsmarkern wie TNF-alpha und IL-6 reduziert. Eine 2018-Studie im Journal of Clinical Investigation zeigte, dass CBD bei Mäusen mit rheumatoider Arthritis die Gelenkentzündung um bis zu 50 % verringerte.

Aber CBD hat eine Grenze: Es wirkt eher langsam und sanft. Wenn du eine starke, akute Entzündung hast - etwa nach einer Verletzung oder bei einer Entzündung des Darms - reicht CBD allein oft nicht aus. Es ist gut für die tägliche Vorbeugung, aber nicht immer für die intensive Bekämpfung.

THCP: Der neue Star mit 33-facher Bindungsstärke

THCP ist das neuere Cannabinoid, das erst 2019 entdeckt wurde. Es unterscheidet sich von THC durch eine längere Seitenkette - sieben statt fünf Kohlenstoffatome. Das macht es extrem effektiv bei der Bindung an CB1- und CB2-Rezeptoren. Studien zeigen, dass THCP bis zu 33-mal stärker an CB1 und bis zu 5-mal stärker an CB2 bindet als THC.

Was bedeutet das für Entzündungen? Weil THCP so stark an CB2-Rezeptoren bindet, aktiviert es das Immunsystem viel effizienter. Eine Studie der Universität Florenz (2022) zeigte, dass THCP bei experimentellen Entzündungen im Darm die Entzündungswerte um 68 % senkte - deutlich mehr als CBD oder selbst THC.

Und hier ist der entscheidende Punkt: THCP wirkt nicht nur stärker, sondern auch länger. Die Wirkung hält bis zu 8 Stunden an, im Vergleich zu CBD mit 3-4 Stunden. Das macht es besonders nützlich für Menschen mit chronischen Entzündungen, die eine dauerhafte Linderung brauchen.

Molekulare Strukturen von Cannabinoiden aktivieren CB2-Rezeptoren zur Reduzierung von Entzündungen.

CBG: Der stillen Helfer mit doppelter Wirkung

CBG, oder Cannabigerol, wird oft übersehen - dabei ist es ein echter Allrounder. CBG hemmt nicht nur Entzündungen, sondern fördert auch die Regeneration von Zellen. Es blockiert Enzyme, die Prostaglandine produzieren - das sind Botenstoffe, die Schmerz und Entzündung auslösen.

Ein 2020-Studie im European Journal of Pain zeigte, dass CBG bei Hautentzündungen genauso wirksam war wie Hydrocortison - aber ohne Nebenwirkungen. Besonders gut eignet sich CBG für Menschen mit neurologischen Entzündungen, wie bei Multipler Sklerose, oder für Hautprobleme wie Ekzeme und Psoriasis.

CBG ist nicht psychoaktiv, aber es ist selten und teuer, weil es nur in kleinen Mengen in der Pflanze vorkommt. Die meisten Produkte enthalten nur 1-2 % CBG. Für eine wirksame Dosis brauchst du hochkonzentrierte Extrakte - und die sind noch nicht überall verfügbar.

CBC: Der unerwartete Verbündete

CBC, oder Cannabichromen, ist ein weiteres Cannabinoid, das kaum in Produkten vorkommt - aber eine starke Wirkung hat. Es wirkt nicht direkt auf CB1/CB2-Rezeptoren, sondern aktiviert andere Rezeptoren wie TRPV1 und TRPA1, die für Schmerz und Entzündung verantwortlich sind.

Studien zeigen, dass CBC die Produktion von Interferon und andere Entzündungsmediatoren stark reduziert. In Kombination mit CBD und THCP verstärkt es die Wirkung - ein Phänomen, das man das "Entourage-Effekt" nennt. Das bedeutet: Ein Produkt mit mehreren Cannabinoiden wirkt oft besser als ein einzelner Wirkstoff.

CBC ist besonders nützlich bei Entzündungen im Gehirn und Nervensystem. Es hat auch antibakterielle Eigenschaften, was es bei Hautentzündungen oder Infektionen besonders wertvoll macht.

Wie wählt man das richtige Cannabinoid aus?

Es gibt keine einzige Antwort - aber es gibt eine klare Priorität, wenn es um Entzündungen geht:

  1. THCP - wenn du eine starke, schnelle und langanhaltende Wirkung brauchst. Ideal für chronische Entzündungen, Gelenkprobleme oder Darmentzündungen.
  2. CBD - wenn du eine sanfte, tägliche Unterstützung suchst. Gut für leichte Schmerzen, Stress-bedingte Entzündungen oder als Ergänzung.
  3. CBG - wenn du Zellregeneration brauchst oder Hautprobleme hast. Besonders gut bei Ekzemen, Psoriasis oder entzündlicher Haut.
  4. CBC - wenn du eine Kombination mit anderen Cannabinoiden verwendest. Es verstärkt die Wirkung, ist aber allein nicht stark genug.

Wenn du erst anfängst, empfiehlt sich ein Produkt mit einer Mischung aus CBD und THCP - etwa 1:1 oder 2:1. Das gibt dir die Vorteile von beiden: die sanfte Wirkung von CBD und die starke Entzündungshemmung von THCP.

Waage mit THCP-CBD-Öl und einem gesunden Menschen als Symbol für entzündungshemmende Wirkung.

Was du vermeiden solltest

Nicht alle Cannabinoid-Produkte sind gleich. Viele Hersteller verkaufen CBD-Öle mit nur 1-2 % CBD - das ist zu wenig, um eine entzündungshemmende Wirkung zu haben. Du brauchst mindestens 10-25 % Konzentration für eine messbare Wirkung.

Vermeide Produkte ohne Drittanbieter-Tests. Ein Labortest sollte die genaue Menge an CBD, THCP, CBG und anderen Cannabinoiden auflisten - nicht nur "Hemp Extract". Und achte auf den Anbau: Bio-Anbau in der EU oder in den USA ist ein Indikator für Reinheit.

Und: Keine Selbstmedikation bei schweren Erkrankungen. Wenn du eine Autoimmunerkrankung hast, wie Morbus Crohn oder Lupus, sprich mit deinem Arzt. Cannabinoiden können mit Medikamenten interagieren - besonders mit Blutverdünner oder Immununterdrückern.

Wie nimmst du Cannabinoiden ein?

Die Wirkung hängt stark von der Einnahmeform ab:

  • Öl unter der Zunge - am schnellsten wirksam (15-30 Minuten), hohe Bioverfügbarkeit.
  • Kapseln - langsamer, aber länger anhaltend. Gut für tägliche Einnahme.
  • CBD-/THCP-Gummies - bequem, aber weniger präzise in der Dosierung. Die Wirkung setzt nach 45-90 Minuten ein.
  • Cremes und Salben - nur für lokale Entzündungen wie Gelenke oder Haut. Wirken nicht im Körper.

Für systemische Entzündungen - also wenn es von innen kommt - ist Öl oder Kapseln die beste Wahl. Für Schmerzen im Knie oder Rücken kann eine Creme mit THCP oder CBG ergänzend helfen.

Was kommt als Nächstes?

Die Forschung zu THCP ist noch jung, aber vielversprechend. In den nächsten zwei Jahren werden wir mehr Daten über die langfristige Wirkung, die optimale Dosierung und mögliche Nebenwirkungen haben. Einige Unternehmen arbeiten bereits an kombinierten Formeln mit THCP, CBG und CBC - speziell für Entzündungen.

Was du jetzt tun kannst: Suche nach Produkten, die THCP und CBD in einer klaren Dosierung enthalten - mindestens 10 mg THCP pro Portion. Lies die Labortests. Und gib deinem Körper Zeit - Cannabinoiden wirken nicht wie Aspirin, sondern wie eine sanfte, aber tiefe Regulierung deines Körpers.

Wenn du dich für THCP entscheidest - sei geduldig. Die Wirkung baut sich über Tage auf. Viele berichten nach 2-3 Wochen eine deutliche Verbesserung. Nicht alle Entzündungen verschwinden - aber viele werden erträglicher. Und das ist schon viel.

Ist THCP legal in Österreich?

Ja, THCP ist in Österreich legal, solange es aus Hanf mit weniger als 0,3 % THC gewonnen wird und nicht als Rauschmittel vermarktet wird. Die Gesetze basieren auf dem THC-Gehalt, nicht auf der Struktur des Cannabinoids. Produkte mit THCP müssen daher als "nicht-psychoaktive Hanfextrakte" vermarktet werden. Achte auf die Herkunft und die Labortests - viele Produkte sind unklar etikettiert.

Kann THCP psychoaktiv sein?

Ja, THCP kann psychoaktiv wirken - viel stärker als THC. Bei hohen Dosen (über 20 mg) kann es zu leichten euphorischen Gefühlen, Schläfrigkeit oder einer veränderten Wahrnehmung kommen. Das ist kein Problem für alle, aber wenn du empfindlich bist oder Berufstätigkeit mit Konzentration brauchst, starte mit 5-10 mg und beobachte deine Reaktion. Die meisten Menschen vertragen 10-15 mg gut.

Wie lange dauert es, bis THCP gegen Entzündungen wirkt?

Die erste Wirkung tritt nach 30-60 Minuten bei Öltropfen ein. Aber die entzündungshemmende Wirkung baut sich über Tage auf. Studien zeigen, dass nach 7-14 Tagen regelmäßiger Einnahme eine signifikante Reduktion von Entzündungsmarkern eintritt. Du solltest mindestens 3 Wochen durchhalten, bevor du eine Bewertung abgibst.

Kann ich THCP mit CBD kombinieren?

Ja, und das ist sogar die empfohlene Methode. CBD mildert die psychoaktive Wirkung von THCP und verlängert die entzündungshemmende Wirkung. Ein Verhältnis von 2:1 CBD zu THCP ist ideal für Anfänger. Viele hochwertige Produkte bieten genau diese Mischung an - prüfe die Zertifikate, um die genauen Mengen zu sehen.

Gibt es Nebenwirkungen von THCP?

Bei moderaten Dosen sind Nebenwirkungen selten. Mögliche Effekte sind trockener Mund, leichte Schläfrigkeit, Appetitsteigerung oder selten Übelkeit. Menschen mit Herz-Kreislauf-Problemen oder psychischen Erkrankungen sollten vorsichtig sein. THCP kann die Herzfrequenz kurzfristig erhöhen. Wenn du Medikamente nimmst, sprich mit deinem Arzt - besonders wenn du Blutdruck- oder Antidepressiva einnimmst.