Bei der Diskussion um neue Cannabinoide tauchen häufig THCP (Tetrahydrocannabiphorol) und THCO (Tetrahydrocannabinol‑O) auf. Beide versprechen stärkere Effekte als klassisches THC, aber was steckt wirklich dahinter? In diesem Beitrag schauen wir uns die beiden Stoffe genau an, vergleichen Wirkung, Sicherheit und rechtliche Lage - und helfen dir, das für dich passende Cannabinoid zu finden.
Kurzfassung
- THCP bindet bis zu drei‑mal stärker an den CB1‑Rezeptor als THC, was zu intensiveren, aber kürzeren Effekten führt.
- THCO ist ein pro‑drug von THC, das im Körper schnell zu THC umgewandelt wird; die Wirkung ist milder, dafür länger anhaltend.
- Rechtlich ist THCP in Österreich noch im Graubereich, während THCO wegen seiner Umwandlung zu THC meist unter das Betäubungsmittelgesetz fällt.
- Für Einsteiger ist THCO wegen der besser kontrollierbaren Dosierung empfehlenswerter; erfahrene Nutzer, die maximale Potenz suchen, greifen eher zu THCP.
- Beide Stoffe sollten vorsichtig dosiert werden - start mit 0,5mg bei THCP und 1-2mg bei THCO.
Was sind THCP und THCO?
THCP (Tetrahydrocannabiphorol) wurde 2019 erstmals von italienischen Forschern identifiziert. Chemisch ist es ein Cannabinoid mit einer längeren Alkylkette (Sieben‑statt‑Fünf‑Kohlenstoff‑Atome), was die Affinität zum CB1‑Rezeptor stark erhöht. Ergebnisse aus In‑Vitro‑Studien zeigen, dass THCP bis zu 30‑mal potenter sein kann als THC.
THCO (Tetrahydrocannabinol‑O) ist kein eigenständiges Cannabinoid im klassischen Sinn, sondern ein acetylierter Vorläufer von THC. Im Körper wird das Acetyl‑Molekül durch Esterasen wieder zu THC gespalten - ein Prozess, der ähnlich wie bei Alkohol zu einer schnellen, aber kontrollierten Freisetzung führt.
Wirkungsprofile im Überblick
Die beiden Substanzen lösen sehr unterschiedliche Erlebnisse aus, obwohl beide letztlich über den Endocannabinoid‑Rezeptor‑Komplex wirken.
- THCP: Sehr intensive psychoaktive Wirkung, die oft als „schnelle Berg- und Tal‑Erfahrung“ beschrieben wird - ein starker Rausch, der innerhalb von 10‑15Minuten einsetzt und nach 1‑2Stunden wieder abflaut.
- THCO: Mildere, eher energetische Wirkung, die über 4‑6Stunden anhält. Durch die langsame Umwandlung entsteht ein gleichmäßigeres High, das für kreative Tätigkeiten gut geeignet ist.
- Beide erhöhen den Appetit, können Angst reduzieren und die Schmerzschwelle heben, aber THCP tut dies in deutlich geringeren Dosen.
- THCO beeinflusst zusätzlich das zentrale Nervensystem weniger stark - das macht es für Anfänger oft verträglicher.
Rechtlicher Status in Österreich und EU
Der rechtliche Rahmen für neue Cannabinoide ist komplex und ändert sich laufend.
In Österreich gilt das Betäubungsmittelgesetz (SMG). THCP steht derzeit nicht explizit auf der Liste der verbotenen Substanzen, befindet sich jedoch in der Grauzone, weil es strukturell zu THC verwandt ist. Die Behörden können es unter §1 Abs.2 als „neuartiges Betäubungsmittel“ einstufen, sobald klare Evidenz für Missbrauch vorliegt.
THCO wird wegen seiner schnellen Umwandlung zu THC meist als THC‑Vorläufer eingestuft und fällt damit direkt unter das Betäubungsmittelgesetz. Der Verkauf und Besitz von reinem THCO ist also in den meisten Bundesländern illegal.
Für medizinische Anwendungen benötigen beide Stoffe eine spezielle Lizenz, die derzeit nur für klassisches THC und CBD vergeben wird.

Dosierung und Sicherheit
Die potenzierte Wirkung von THCP bedeutet, dass bereits sehr kleine Mengen ausreichen. Empfohlene Startdosis liegt bei 0,2-0,5mg reines THCP, idealerweise in einer Lösung mit klarer Konzentrationsangabe (z.B. 1mg/ml). THCO kann hingegen etwas großzügiger dosiert werden: 1-2mg sind ein guter Einstieg, bei Extrakten ist das meist eine Tropfen‑Dosis.
Wichtige Sicherheitsaspekte:
- Beide Substanzen können bei Überdosierung zu erhöhter Herzfrequenz, Paranoia und temporärer Desorientierung führen.
- THCP wirkt schneller, sodass das Risiko einer zu hohen Anfangsdosis höher ist.
- THCO kann bei Menschen mit Lebererkrankungen langsamer abgebaut werden - hier Vorsicht.
- Kombination mit Alkohol oder anderen Sedativa sollte vermieden werden, da die dämpfende Wirkung verstärkt wird.
Wenn du bereits Erfahrung mit THC‑Produkten hast, kannst du deine übliche Dosis halbieren, um den Effekt von THCP zu testen. Bei THCO reicht es, die übliche THC‑Menge leicht zu erhöhen, weil die Umwandlung zu THC den Gesamteffekt nur moderat steigert.
Vergleich: Vor‑ und Nachteile
Merkmal | THCP | THCO |
---|---|---|
Potenz (CB1‑Bindung) | bis zu 30‑mal stärker | entspricht ~1‑bis‑1,5‑fach THC |
Einsetzdauer | 10‑15Minuten | 5‑10Minuten (nach Umwandlung) |
Wirklänge | 1‑2Stunden | 4‑6Stunden |
Rechtlicher Status (AT) | Grauzone, nicht explizit verboten | Verboten (THC‑Vorläufer) |
Typische Anwendung | Microdosing für intensives Rausch‑Erlebnis | Entspannung, kreative Arbeit, leichte medizinische Nutzung |
Empfohlene Startdosis | 0,2‑0,5mg | 1‑2mg |
Aus der Tabelle geht klar hervor, dass THCP für Nutzer, die maximale Potenz suchen und bereit sind, sehr klein zu dosieren, die bessere Wahl ist. THCO überzeugt durch längere Wirkdauer und eine rechtlich sicherere Position, solange man sich an die gesetzlichen Grenzen hält.
Wie das passende Cannabinoid wählen?
Deine Entscheidung hängt von drei Kernfaktoren ab:
- Erfahrungslevel: Anfänger sollten mit THCO starten, weil die Wirkung vorhersehbarer ist. Fortgeschrittene, die ein besonders starkes High wollen, können THCP testen.
- Ziel des Konsums: Für kreative Arbeit oder leichte Entspannung ist THCO ideal. Für intensives Entspannen nach einem langen Arbeitstag kann THCP die gewünschten Effekte schneller liefern.
- Rechtliche Situation: Wenn du in Österreich lebst und keine Risiken eingehen willst, ist THCO, solange er als THC‑Produkt gekennzeichnet ist, die sicherere Option. THCP ist noch nicht verboten, aber ein möglicher zukünftiger Rechtswechsel sollte berücksichtigt werden.
Ein praktischer Ansatz: Microdose‑Test. Nimm an einem ruhigen Abend 0,2mg THCP und beobachte die Wirkung. Wenn das zu stark ist, wechsle zu 1mg THCO. So bekommst du ein Gefühl für deine persönliche Toleranz, ohne unnötige Risiken einzugehen.
Häufig gestellte Fragen
Wie schnell wirkt THCP im Vergleich zu THC?
THCP setzt innerhalb von 10‑15Minuten ein, während klassisches THC meist nach 20‑30Minuten spürbar wird. Der Unterschied liegt an der höheren CB1‑Affinität von THCP.
Ist THCO legal, wenn es als THC‑Produkt verkauft wird?
In Österreich gilt THCO als THC‑Vorläufer und fällt damit unter das Betäubungsmittelgesetz. Der Verkauf als reines THCO‑Produkt ist illegal, aber ein gemischtes THC‑Produkt, das THCO enthält, kann unter bestimmten Auflagen zugelassen werden.
Kann ich THCP und THCO gleichzeitig einnehmen?
Theoretisch ja, aber die kombinierte Wirkung kann sehr intensiv werden und zu unangenehmen Nebenwirkungen führen. Für Einsteiger empfiehlt es sich, die Substanzen getrennt zu testen.
Wie lagert man THCP‑ und THCO‑Produkte optimal?
Kühl, dunkel und luftdicht. Eine Verschließungsbox im Kühlschrank (max. 8°C) verlängert die Stabilität beider Cannabinoide um mehrere Monate.
Gibt es medizinische Studien zu THCP?
Bisher gibt es nur präklinische Daten aus Zell‑ und Tiermodellen, die eine starke Analgesie und anti‑inflammatorische Wirkung nahelegen. Klinische Studien mit Menschen stehen noch aus.
Zusammengefasst lässt sich sagen: THCP ist das Potenz‑Monster für erfahrene Nutzer, THCO das vielseitige Allround‑Produkt für den Alltag. Mit den hier vorgestellten Fakten kannst du eine fundierte Entscheidung treffen und das für dich passende Cannabinoid ausprobieren - ganz ohne Überraschungen.