Die stärksten intoxicierenden Cannabinoide: Potenzvergleich von THC, THCP & Co.
27 September 2025 0 Kommentare Eveline Messerschmidt

Die stärksten intoxicierenden Cannabinoide: Potenzvergleich von THC, THCP & Co.

TL;DR:

  • Delta‑9‑THC ist der Standard für Potenz (1×).
  • THCP wirkt etwa 30‑mal stärker, THC‑O bis zu 3‑mal.
  • Delta‑8‑THC und HHC sind leicht abgeschwächt, CBN fast nicht berauschend.
  • Wirkungsdauer steigt mit Lipophilie - von 2Stunden (Delta‑8) bis 6Stunden (THCP).
  • Rechtliche Lage variiert stark zwischen Deutschland, Österreich und EU.

Einführung

Wenn man nach den intoxizierenden Cannabinoiden fragt, denken die meisten sofort an THC. Doch die Cannabispflanze produziert über 100 unterschiedliche Cannabinoide, von denen einige deutlich stärker oder länger wirksam sind als der klassische Delta‑9‑THC. Dieser Artikel erklärt, welche Substanzen die höchsten Rauschpotenziale besitzen, wie sie sich chemisch unterscheiden und welche praktischen Konsequenzen das für Konsumenten hat.

Wie wird die Potenz gemessen?

Die gebräuchlichste Messgröße ist das Delta‑9‑THC Psychoaktivitäts‑Referenzwert. Alle anderen Cannabinoide werden relativ zu diesem Standard bewertet (1‑fach, 2‑fach, 30‑fach etc.). Die Messung basiert auf Bindungsaffinität an den CB1‑Rezeptor, Blutspiegel nach Inhalation und subjektiven Wirkungsskalen aus klinischen Studien.

Ein weiterer Faktor ist die Wirkungsdauer. Lipophilere Moleküle lagern sich stärker im Fettgewebe ein, werden dort langsamer abgebaut und erzeugen ein länger anhaltendes High.

Die Top‑5 intoxicierenden Cannabinoide

THCP Tetrahydrocannabiphorol, ein relativ neu entdecktes Cannabinoid bindet etwa 30‑mal stärker an den CB1‑Rezeptor als Delta‑9‑THC. In Studien von 2020 bis 2023 zeigte es bei Dosen von 0,2mg bereits intensive psychoaktive Effekte, die sonst 10‑mal höhere THC‑Mengen erfordern würden.

THC‑O‑Acetat Ein synthetisches Derivat, das bei Metabolisierung zu THC zurückverwandelt wird ist 2‑ bis 3‑mal potenter als Delta‑9‑THC und erzeugt ein sehr intensives, manchmal fast körperlich lähmendes High. Die Wirkung setzt schneller ein, weil das Acetat die Blut‑Brain‑Barriere leichter durchdringt.

Delta‑8‑THC Ein isomeres Cannabinoid mit leicht reduziertem Psychoeffekt liegt bei etwa 0,5‑ bis 0,7‑facher Potenz im Vergleich zu Delta‑9‑THC. Viele Nutzer berichten von einem klareren, weniger angstbehafteten High, das sich gut für Tagesgebrauch eignet.

HHC Hexahydrocannabinol, ein halbsynthetisches Cannabinoid erreicht circa 0,8‑ bis 1‑fach die Wirkung von Delta‑9‑THC, ist jedoch weniger gut erforscht. Erste Erfahrungsberichte deuten auf eine moderate, entspannende Wirkung hin, die länger als bei Delta‑8‑THC anhält.

Zum Vergleich: CBN Cannabinol, ein Abbauprodukt von THC ist kaum noch psychoaktiv (unter 0,1‑fach), wirkt eher sedierend und wird häufig in Schlafhilfen eingesetzt. CBD Cannabidiol, nicht psychoaktiv dient hier als Referenz, weil es keinerlei Rauscheffekt erzeugt, aber viele andere physiologische Wirkungen besitzt.

Vergleichstabelle

Potenz‑ und Wirkungsprofile der wichtigsten intoxicierenden Cannabinoide
Cannabinoid Relative Potenz zu Delta‑9‑THC Wirkungsdauer (Stunden) Hauptwirkungen Legalität (DE/AT)
Delta‑9‑THC 2‑3 Euphorie, veränderte Wahrnehmung Nur mit ärztlicher Verordnung (Cannabis‑Med)
THCP ≈30× 4‑6 Starkes High, körperliche Entspannung Rechtlich unklar, meist illegal
THC‑O‑Acetat 2‑3× 3‑5 Intensives, körperlich lähmendes High In vielen EU‑Ländern verboten
Delta‑8‑THC 0,5‑0,7× 2‑3 Klares, angstarmes High Legal solange <0,2% THC‑Gehalt
HHC ≈0,9× 3‑4 Entspannend, leicht euphorisch Meist legal, aber umstritten
CBN <0,1× 1‑2 Schläfrig, beruhigend Legal
CBD 0× (nicht psychoaktiv) 2‑4 Entzündungshemmend, anxiolytisch Legal bis 0,2% THC
Zusammenhang zu anderen Cannabinoiden

Zusammenhang zu anderen Cannabinoiden

Die oben genannten Substanzen bilden das Kernspektrum der stark berauschenden Cannabinoide. Aber sie stehen nicht allein. THCV Tetrahydrocannabivarin, wirkt teils antagonistisch kann bei niedrigen Dosen die psychoaktive Wirkung von THC abschwächen, während es bei höheren Dosen energetisierend wirkt. CBC Cannabichromen, kaum psychoaktiv beeinflusst das Endocannabinoid‑System eher per Entzündungsmodulation. Diese Verbindungen erklären, warum komplette Pflanzenextrakte oft ein differenzierteres „High“ liefern als isolierte THC‑Produkte.

Sicherheits‑ und Rechtsaspekte

Je stärker ein Cannabinoid wirkt, desto höher das Risiko für unerwünschte Nebenwirkungen: Angst, Paranoia, erhöhte Herzfrequenz und in Einzelfällen Psychosen. THCP und THC‑O‑Acetat sollten deshalb nur in geringen Dosen und vorzugsweise unter ärztlicher Aufsicht verwendet werden.

In Deutschland ist nur medizinisches Cannabis bis zu 0,2% THC frei verkäuflich. Alle anderen Cannabinoide, die über diesen Grenzwert hinausgehen, fallen unter das Betäubungsmittelgesetz und sind nur mit einer Sondergenehmigung erlaubt. Österreich erlaubt Cannabis‑Blüten für Patienten seit 2022, jedoch bleibt die Rechtslage für neue synthetische Derivate wie THC‑O‑Acetat weiterhin unklar - meist wird es als verbotene Substanz eingestuft.

Fazit

Die Welt der intoxicierenden Cannabinoide ist vielfältig. Delta‑9‑THC bleibt der Maßstab, doch THCP bietet ein extrem starkes, langanhaltendes High, während THC‑O‑Acetat ein intensives, fast körperlich lähmendes Erlebnis liefert. Für die meisten Freizeitnutzer sind Delta‑8‑THC und HHC praktische Alternativen mit milderen Effekten. Wer sicher bleiben will, sollte auf Potenz, Wirkungsdauer und persönliche Toleranz achten und die aktuelle Rechtslage stets im Blick behalten.

Häufig gestellte Fragen

Was ist der Unterschied zwischen Delta‑9‑THC und Delta‑8‑THC?

Beide sind Isomere des gleichen Moleküls, doch die Doppelbindung sitzt an einer anderen Stelle. Das macht Delta‑8‑THC weniger stark an den CB1‑Rezeptor gebunden, wodurch das High milder und weniger angstfördernd ist.

Wie stark ist THCP im Vergleich zu normalem THC?

Studien zeigen, dass THCP etwa 30‑mal stärker an den CB1‑Rezeptor bindet. Praktisch bedeutet das, dass eine Dosis von 0,2mg THCP ein ähnliches High wie 6‑7mg Delta‑9‑THC erzeugt.

Ist THC‑O‑Acetat legal in Deutschland?

Nein. THC‑O‑Acetat ist ein synthetisches Derivat, das in den meisten EU‑Ländern als Betäubungsmittel gilt und somit illegal ist, es sei denn, es liegt eine spezielle Genehmigung vor.

Welche Nebenwirkungen können bei sehr potenten Cannabinoiden auftreten?

Zu den häufigsten gehören Angst, Paranoia, erhöhter Puls, Mundtrockenheit und bei sehr hohen Dosen temporäre Gedächtnisstörungen. Bei besonders empfindlichen Personen kann es zu einer akuten Psychose kommen.

Wie kann ich die Wirkung von starken Cannabinoiden besser kontrollieren?

Beginnen Sie mit der kleinsten verfügbaren Dosis und warten Sie mindestens 45Minuten, bevor Sie nachlegen. Kombinieren Sie mit CBD, das die psychoaktive Wirkung abpuffern kann, und achten Sie auf eine sichere Umgebung.