CBD macht dich nicht high, THC schon. Klingt simpel, wird in der Praxis aber schnell knifflig: Was wirkt wie, wofür eignet sich was, was ist in Österreich 2025 legal - und wie findest du deine sichere Dosis? Genau das klären wir hier: kurz, ehrlich, mit Praxis und Quellen.
- TL;DR: CBD vs THC - CBD wirkt nicht berauschend, kann Stress, Schlaf und Schmerzen moderat beeinflussen; THC ist psychoaktiv, nützlich u. a. bei Übelkeit, Appetitlosigkeit, Spastik - birgt aber höhere Risiken.
- Legal in Österreich (2025): THC ist grundsätzlich verboten (medizinisch auf Rezept). CBD ist kein Suchtgift, aber als Lebensmittel/Supplement nicht zugelassen; Verkauf meist als „Aromaprodukt“.
- Wirkung: THC bindet stark an CB1-Rezeptoren (Rausch). CBD moduliert das System indirekt, dämpft THC-Effekte, wirkt entzündungshemmend, angstlindernd - Evidenz je nach Indikation unterschiedlich stark.
- Risiken: THC kann Angst, Herzrasen, Psychoserisiko (bei Veranlagung) erhöhen; CBD kann müde machen und mit Medikamenten interagieren (CYP450).
- Praxis: Starte niedrig, steig langsam; achte auf mg-Angaben und Labornachweise; fahre nie unter THC-Einfluss; bei Drogenkontrollen droht THC-Nachweis - auch Tage später.
CBD und THC schnell erklärt: Chemie, Wirkung, Recht (Österreich 2025)
Beide stammen aus der Cannabispflanze, sind aber wie Tag und Nacht. THC (Δ9‑Tetrahydrocannabinol) ist der psychoaktive Hauptwirkstoff. Es bindet an CB1‑Rezeptoren im Gehirn - das erzeugt Rausch, veränderte Wahrnehmung, Heißhunger, manchmal auch Unruhe. CBD (Cannabidiol) wirkt nicht berauschend. Es bindet nur schwach an CB1/CB2, moduliert aber das Endocannabinoid‑System, Serotonin‑ und TRP‑Kanäle. Kurz: THC schiebt, CBD steuert.
Die Folge: THC kann Schmerzen dämpfen, Übelkeit senken, Spastik lösen, Appetit anregen - aber auch Angst triggern und die Reaktionsfähigkeit mindern. CBD zeigt in Studien Hinweise auf angstlösende, entzündungshemmende und krampflösende Effekte, wirkt aber subtiler und oft dosisabhängig.
Ein Punkt, der oft übersehen wird: CBD kann THC „glätten“. Viele Patientinnen berichten weniger Herzrasen und Angst, wenn CBD mit im Spiel ist. Das passt zur Pharmakologie: CBD ist ein negativer Allosterischer Modulator am CB1‑Rezeptor - es bremst THC’s Vollgas leicht ab.
Was sagt die Forschung dazu? Für THC-haltige Arzneien ist die Evidenz je nach Indikation moderat: Bei chronischen Schmerzen zeigen Metaanalysen kleine, aber klinisch spürbare Verbesserungen - mit häufiger Schwindel/Müdigkeit. Bei Spastik (z. B. MS) gibt es solide Daten für nabiximols (THC/CBD‑Spray). Bei Chemotherapie‑Übelkeit hilft THC gut, teils besser als ältere Antiemetika.
Für CBD ist die Evidenz gemischt: Sehr stark ist sie bei seltenen Epilepsien (Dravet, Lennox‑Gastaut) - die EMA hat ein CBD‑Arzneimittel zugelassen. Für Angst und Schlaf liegen kleinere, teils positive Studien vor; bei Schmerzen ist der Effekt meist mild. Heißt: realistische Erwartungen sind dein Freund.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schrieb 2018: „CBD zeigt keine Effekte, die auf Missbrauchs- oder Abhängigkeitspotenzial hindeuten, und es gibt bislang keine Hinweise auf öffentliche Gesundheitsprobleme im Zusammenhang mit der reinen Anwendung von CBD.“
Recht in Österreich (Stand 2025):
- THC/Cannabis: Besitz, Anbau und Handel sind grundsätzlich strafbar. Bei geringen Mengen kann es zu Diversion/Therapieauflagen statt Strafe kommen; sicher ist das nicht. Fahren unter THC‑Einfluss ist verboten und führt zu Führerscheinproblemen.
- Medizinisch: THC (z. B. Dronabinol) und Kombinationen (z. B. Nabiximols) sind auf Rezept verfügbar, typischerweise bei Schmerz, Spastik, Übelkeit. Kostenübernahme ist Indikations- und Kassenabhängig.
- CBD: Kein Suchtgift. Als Lebensmittel/Nahrungsergänzung aber nicht zugelassen (Novel‑Food‑Thema). Verkauf erfolgt meist als „Aromaprodukt - nicht zum Verzehr“. Kosmetik ist eingeschränkt möglich. Hanfblüten mit THC <= 0,3% dürfen gehandelt werden, Konsum bleibt eine Grauzone - hier drohen Missverständnisse bei Kontrollen.
Wichtig im Alltag: Bei Straßenkontrollen zählt der Zustand. THC kann Stunden bis Tage nachwirken; bei Verdacht folgen ärztliche Untersuchungen. CBD ist fahrerisch meist unproblematisch, kann aber müde machen - wenn du dich benommen fühlst, lass das Auto stehen.

Anwendung, Dosierung, Produkte: So triffst du eine gute Wahl
Was ist dein Job-to-be-done? Meist sind es diese drei: 1) entspannter werden oder besser schlafen, 2) Schmerzen dämpfen, 3) einen legalen, sicheren Rahmen finden. So gehst du pragmatisch vor.
Schritt 1 - Ziel definieren:
- Stress/Schlaf: CBD first. Setz auf ein klares Dosierprotokoll und Geduld über 1-2 Wochen.
- Übelkeit, Appetit, Spastik, starke Schmerzen: THC kann sinnvoll sein - ärztlich begleitet, mikro-dosiert. Ohne Rezept bewegst du dich strafrechtlich auf dünnem Eis.
- Entzündliche Beschwerden: CBD kann ergänzen; bewerte nach 2-4 Wochen objektiv (Schmerzskala, Schlaftracker).
Schritt 2 - Dosieren (Regeln, die sich bewährt haben):
- CBD: „Low and slow“. Starte mit 5-10 mg/Tag abends, erhöhe alle 3-4 Tage um 5-10 mg, bis Effekt oder Nebenwirkungen auftreten. Typischer Wohlfühlbereich bei Alltagsstress: 15-40 mg/Tag. Medizinische Dosen bei Epilepsie liegen weit höher (10-20 mg/kg) - das gehört in ärztliche Hände.
- THC: Mikro-Dosierung. Beginne mit 1-2,5 mg abends. Warte 24 Stunden, bewerte. Steigere in 1-2,5‑mg‑Schritten. Viele Patientinnen landen zwischen 2,5-7,5 mg pro Dosis. Bei Edibles: Wirkungseintritt 1-2 Stunden, Peak später - Nachlegen erst nach 3-4 Stunden prüfen.
- Kombination: Häufig 1:1 oder 2:1 (CBD:THC). CBD puffert Nebenwirkungen von THC. Fang abends an und teste Tagesverträglichkeit erst später.
Schritt 3 - Produktform wählen:
- Öle/Tinkturen: Gut dosierbar (mg pro Tropfen), relativ rascher Wirkungseintritt (30-60 Min). Ideal zum Feintuning.
- Kapseln/Gummies: Praktisch, dafür fixer mg‑Schritt, Wirkung nach 1-2 Stunden. Für Schlaf und konstante Tagesdosen okay.
- Vaporizer/Inhalation (medizinisch): Schneller Wirkungseintritt (5-10 Min), gut für Durchbruchschmerzen/Übelkeit. Aber: Lunge bleibt Lunge - keine Zusätze/Schadstoffe, lieber ärztlich begleitete Geräte.
- Topicals: Lokal, ohne Rausch. Sinnvoll bei Gelenken/Muskeln, Datenlage gemischt.
Label lesen (damit du nicht rätst):
- mg statt Prozent denken: Ein 10‑ml‑Öl mit 10% CBD enthält ca. 1000 mg - bei 200 Tropfen sind das 5 mg/Tropfen.
- „Vollspektrum“ enthält viele Pflanzenstoffe und bis zu 0,3% THC - kann bei sensiblen Drogenstests Spuren hinterlassen. „Breitspektrum“ ist THC-arm, „Isolat“ THC‑frei (wenn sauber produziert).
- COA/Laborbericht: Unabhängig, aktuell, Chargennummer passend. Geprüft auf Gehalt (CBD/THC) und Schadstoffe (Lösungsmittel, Pestizide, Schwermetalle).
Interaktionen und Vorsicht:
- CBD hemmt CYP2C19/3A4. Medikamente wie Clobazam, Warfarin, gewisse Antidepressiva oder Antiepileptika können stärker wirken - ärztlich abklären.
- THC kann Herzfrequenz erhöhen, Blutdruck kurz senken, Angst triggern - bei Herzproblemen, Psychoserisiko oder in der Jugend besonders vorsichtig bzw. meiden.
- Schwangerschaft/Stillzeit: Keine Selbstexperimente. Risiko‑Nutzen gehört in fachärztliche Hände.
- Alkohol + THC = mehr Benommenheit. CBD + Sedativa kann zusätzlich müde machen.
Praxis-Cheat‑Sheet (zum Abhaken):
- Ziel klar? (Schmerz, Schlaf, Übelkeit, Angst)
- Startdosis festgelegt? (CBD 5-10 mg, THC 1-2,5 mg)
- Eine Variable ändern, 3-4 Tage warten
- Journal führen: Dosis, Uhrzeit, Effekt, Nebenwirkung
- COA geprüft? THC‑Gehalt verstanden?
- Fahren und Jobtests bedacht? (s. unten)

Vergleich, Szenarien, Risiken: Welcher Stoff passt wann?
Unten findest du den direkten Vergleich. Lies ihn wie ein Navigationssystem: Er ersetzt nicht die Landkarte (deine Gesundheit), hilft aber, nicht falsch abzubiegen.
Kriterium | CBD | THC |
---|---|---|
Psychoaktivität | Nein (nicht berauschend) | Ja (rauscherzeugend) |
Wirkmechanismus | Indirekt am ECS, Serotonin/TRP-Modulation | Starker CB1-Agonist im ZNS |
Typische Effekte | Entspannung, weniger Stress, evtl. besserer Schlaf | Schmerzlinderung, Appetit, Anti-Übelkeit, Muskelrelaxation |
Häufige Nebenwirkungen | Müdigkeit, trockener Mund, Weichstuhl | Angst, Herzrasen, Schwindel, Mundtrockenheit, Reaktionsminderung |
Interaktionen | CYP2C19/3A4 - verstärkt teils Medikamentenspiegel | ZNS-dämpfend, Alkohol/Sedativa additiv |
Nachweisbarkeit (Urintest) | Isolat i. d. R. negativ, aber Kontamination möglich | Gelegentlich: 1-3 Tage; häufig: bis 30+ Tage |
Legalität (AT, 2025) | Kein Suchtgift; als Food/Supplement nicht zugelassen | Verboten (außer ärztlich verordnet) |
Fahren | Erlaubt, wenn fit; Müdigkeit beachten | Verboten unter Einfluss; Führerscheinrisiko |
Bestens geeignet für | Alltagsstress, Schlafroutine, Ergänzung bei Schmerzen | Übelkeit, Spastik, Appetitlosigkeit, ausgewählte Schmerzfälle |
Szenarien - kurz und ehrlich:
- Angst am Abend, Grübelkarussell: CBD 10 mg 1 Stunde vor dem Schlafen, nach 3 Nächten auf 20 mg erhöhen, Wirkung bewerten. Wenn du tagsüber ruhiger sein willst, 5-10 mg morgens dazu.
- Durchbruchschmerz bei chronischer Erkrankung (ärztlich begleitet): THC 1-2,5 mg inhalativ oder 2,5 mg oral; nur in sicherer Umgebung testen. CBD 10-20 mg kann Begleiterscheinungen mindern.
- Appetitlosigkeit/Übelkeit (Chemo-Setting): THC-haltige Arznei mit Onko-Team abstimmen. Selbstmedikation ist riskant und rechtlich heikel.
- Arthroseknie, Alltagsschmerz: CBD 15-30 mg/Tag über 2-4 Wochen testen; lokal ergänzen (Gel/Salbe). Wenn nix passiert: ehrlich beenden oder ärztlich weiter abklären.
Trade-offs, die du kennen solltest:
- Mehr Wirkung ≠ besser: Bei THC kippt zu viel schnell in Unruhe. Halte an der 1-2,5‑mg‑Regel fest.
- Edibles sind tückisch: Später Start, lange Dauer. Dein Timing entscheidet über guten Abend vs. zu viel des Guten.
- Vollspektrum vs. Isolat: Mehr Pflanzenstoffe kann runder wirken, aber erhöht THC‑Spuren. Bei drohendem Drogentest: sauberes Isolat, COA prüfen - oder Finger weg.
Reale Risiken und wie du sie abfederst:
- Psychische Veranlagung (Psychose, starke Angst): THC meiden. Wenn überhaupt, CBD‑betont mit ärztlicher Begleitung.
- Leberwerte/Medikamente: Bei höheren CBD‑Dosen regelmäßig checken (Leberenzyme, Interaktionen).
- Abhängigkeit: THC kann abhängig machen. CBD zeigt in seriösen Bewertungen kein Abhängigkeitspotenzial. Achte auf Pausenregeln: 5 Tage on, 2 off - oder zumindest regelmäßige nüchterne Tage.
- Jugendliche: Hirnentwicklung läuft noch. THC meiden, CBD nur mit Arzt und gutem Grund.
Drogenstest-Heuristik (ohne Garantie):
- Gelegenheits-THC (einmalig): Urin 1-3 Tage, Blut/Serum Stunden bis 1-2 Tage.
- Regelmäßig/hochdosiert: Urin 1-4 Wochen, selten länger. Haar: Monate - stark fehleranfällig.
- CBD-Isolat: Risiko für THC‑Positiv ist gering, aber niemals Null (Verunreinigung, Vollspektrum‑Spuren). COA + seriöser Hersteller sind Pflicht, wenn dein Job davon abhängt.
Kleine Entscheidungs-Hilfe:
- Willst du keinen Rausch und legal bleiben? → CBD mit sauberem COA.
- Brauchst du starke Anti‑Übelkeit/Spastik‑Lösung? → Ärztliche THC‑Therapie prüfen.
- Chronischer Schmerz, viele Medikamente? → Erst CBD testen, Interaktionen klären, dann ggf. kombinierte Therapie mit Arzt.
- Beruf mit Tests/Fahren: → THC meiden, bei CBD auf Isolat setzen und niedrige Dosen.
Mini‑FAQ (die Fragen, die immer kommen):
- Macht CBD high? Nein. In hohen Dosen kann es müde machen.
- Ist CBD in Österreich legal? CBD ist kein Suchtgift. Als Lebensmittel/Nahrungsergänzung aber nicht zugelassen; daher Verkauf als „Aromaprodukt“. Konsum bleibt juristisch heikel - informiere dich, was du kaufst und wozu es deklariert ist.
- Darf ich nach CBD fahren? Ja, wenn du dich fit fühlst. Starte abends, prüfe deine Reaktion. Bei Müdigkeit: nicht fahren.
- Wie lange ist THC nachweisbar? Gelegentlich: wenige Tage; regelmäßig: Wochen. Es gibt keine sichere „Trink dies und du bist clean“-Lösung.
- CBD gegen Angst - funktioniert das? Es gibt kleine Studien mit positiven Effekten, vor allem bei situativer Angst. Versuch macht klug - dokumentiert und moderat dosiert. Bei klinischer Angststörung: Psychotherapie/ärztliche Begleitung ist die Basis.
- Kann ich CBD und THC kombinieren? Ja, oft sinnvoll. CBD kann Nebenwirkungen von THC dämpfen. Fang mit einem CBD‑betonten Verhältnis an (2:1 oder 1:1) und taste dich ran.
- Gibt es offizielle Freigaben? In der EU ist CBD (Epidyolex) für bestimmte Epilepsien zugelassen; THC‑Arzneien wie Dronabinol/Nabiximols für definierte Indikationen. Für Alltagsstress/Schlaf gibt es keine formale Zulassung.
Nächste Schritte (je nach Person):
- „Einfach mal ruhiger schlafen“: 10 mg CBD am Abend, 1 Woche beobachten, ggf. auf 20 mg. Kein Alkohol dazu.
- „Komplexe Medikamentenliste“: Vor CBD zum Hausarzt/der Hausärztin, Interaktionen checken (CYP3A4/2C19). Leberwerte nach 4-8 Wochen kontrollieren.
- „Starke Schmerzen/Spastik“: Schmerzambulanz/Neurologie ansprechen, ob eine THC‑basierte Therapie sinnvoll ist. Ziel, Dosis, Fahreignung, Kostenklärung fixieren.
- „Job mit Drogentests“: THC strikt meiden. Nur CBD‑Isolat mit aktuellem COA. Dosis minimal halten, Dokumentation aufbewahren.
- „Sport & Regeneration“: CBD 10-25 mg nach Belastung testen; Topicals an schmerzhaften Punkten. Wirkung anhand Trainingsprotokoll bewerten.
Seriöse Anhaltspunkte aus der Fachwelt (ohne Links, in Klartext):
- EMA: CBD‑Arznei für Dravet/Lennox‑Gastaut zugelassen - starke Evidenz in Epilepsie.
- BMJ‑Guideline 2021: Nicht inhalative Cannabinoide bringen kleine Verbesserungen bei chronischem Schmerz, aber mehr Schwindel/Sedierung - abwägen statt hoffen.
- WHO‑Bewertung 2018: Kein Abhängigkeitspotenzial für reines CBD; Sicherheitsprofil insgesamt gut.
Zum Schluss ein Reality‑Check: Pflanzenchemie ist stark, aber kein Zauber. Wer sauber dosiert, ehrlich dokumentiert und rechtliche Leitplanken respektiert, holt das Beste raus - ohne böse Überraschungen.