Viele Menschen fragen sich, warum THCP Potenz plötzlich überall in den Nachrichten ist. Der neue Cannabinoid‑Stoff wirkt deutlich stärker als klassisches THC - aber was steckt genau dahinter? In diesem Artikel erfährst du, welche chemischen Eigenschaften THCP so kraftvoll machen, wie sich das auf Wirkung, Dosierung und rechtliche Lage auswirkt und wie es sich im Vergleich zu anderen Cannabinoiden verhält.
TL;DR
- THCP bindet bis zu 30‑mal stärker an den CB1‑Rezeptor als THC.
- Durch die längere Alkylkette passt THCP besser in das Rezeptor‑Binding‑Pocket.
- Die psychoaktive Wirkung setzt bereits bei 0,2mg ein - deutlich niedriger als bei THC.
- THCP ist nicht legal in der EU, aber noch nicht explizit verboten.
- Bei Produkten vorsichtig dosieren und auf Laborzertifikate achten.
Chemische Struktur und Bindungsaffinität
Das Molekül THCP (Tetrahydrocannabiphorol) ist ein Cannabinoid mit einer zehn‑C‑Alkylkette, also zwei Kohlenstoffatome länger als das bekannte THC. Diese Verlängerung verändert, wie das Molekül in das körpereigene CB1‑Rezeptor ein G‑Protein‑gekoppelter Rezeptor im Endocannabinoid‑System, der für die psychoaktive Wirkung verantwortlich ist. Studien aus dem Jahr 2024 zeigen, dass THCP eine Ki‑Konzentration von etwa 0,5nM am CB1‑Rezeptor hat - im Vergleich zu 15nM bei reinem THC. Das bedeutet, THCP bindet bis zu 30‑mal stärker.
Pharmakologische Wirkung im Endocannabinoid‑System
Durch die hohe Affinität aktiviert THCP sowohl den CB1‑Rezeptor wie oben beschrieben. und, in geringerem Maße, den CB2‑Rezeptor ein Rezeptor, der primär im Immunsystem vorkommt und Entzündungsreaktionen moduliert.. Die starke CB1‑Aktivierung führt zu intensiveren Euphorie‑ und Wahrnehmungsänderungen, während CB2‑Stimulation potenziell entzündungshemmende Effekte haben könnte.
Vergleich mit anderen Cannabinoiden
Substanz | Alkylkette (C‑Atome) | Ki am CB1‑Rezeptor | Psychoaktive Dosis (mg) | Typische Wirkung |
---|---|---|---|---|
THCP | 10 | ~0,5nM | 0,2‑0,5 | starke Euphorie, intensivere Sinneswahrnehmung |
THC (Δ⁹‑Tetrahydrocannabinol) | 8 | ~15nM | 5‑10 | klassische „High“‑Erfahrung |
CBD (Cannabidiol) | 5‑7 | >10µM (geringe Affinität) | >20 | Entspannend, anxiolytisch, kein Rausch |
HHC (Hexahydrocannabinol) | 9 | ~5‑10nM | 2‑4 | milderes High, leicht sedierend |
Die Tabelle macht deutlich, dass bereits ein kleiner Bruchteil der THC‑Dosis nötig ist, um vergleichbare oder sogar stärkere Effekte zu erzielen - das erklärt die „Stärke“ von THCP.

Dosierung, Sicherheit und mögliche Nebenwirkungen
Wegen der hohen Potenz sollten Anwender besonders vorsichtig sein. Ein Anfangsdosis von 0,2mg THCP reicht aus, um psychoaktive Effekte zu spüren. Für Vergleichszwecke: Das entspricht ungefähr einem Zehntel einer typischen THC‑Kapsel. Zu den häufig beobachteten Nebenwirkungen gehören:
- Starke Angst oder Paranoia bei zu hoher Dosis
- Erhöhte Herzfrequenz
- Beeinträchtigte Motorik für bis zu 4Stunden
Ein gutes Laborzertifikat (COA) sollte die exakte Konzentration und das Vorhandensein von Verunreinigungen (z.B. Pesticide) ausweisen. Produkte aus vertrauenswürdigen Quellen reduzieren das Risiko von unerwarteten Wirkungen erheblich.
Rechtlicher Status in Deutschland und Österreich (2025)
THCP ist in der EU nicht explizit im Betäubungsmittelgesetz (BtMG) gelistet, aber die Struktur‑Analogie zu THC führt in vielen Ländern zu einer „Analog‑Klausel“. Das bedeutet:
- In Deutschland wird THCP derzeit als nicht‑zulässige Substanz behandelt, weil es als THC‑Analogie gilt.
- In Österreich befindet sich THCP in einer Grauzone: Der Verkauf von reinen THCP‑Extrakten ist verboten, während „Low‑Dose“-Produkte oftmals noch legal vertrieben werden - solange der THC‑Gehalt <0,2% liegt.
Die Rechtslage kann sich schnell ändern, also immer aktuelle Informationen prüfen, bevor du THCP‑Produkte erwirbst oder nutzt.
Praktische Tipps für den sicheren Umgang
- Starte mit der kleinsten verfügbaren Dosis (0,2mg) und warte mindestens 90Minuten, bevor du nachlegst.
- Verwende nur Produkte mit einem unabhängigen COA, das das THCP‑Verhältnis zu anderen Cannabinoiden klar angibt.
- Vermeide das Mischen mit Alkohol oder anderen stark beruhigenden Substanzen.
- Wenn du unerwartet starke Angst bekommst, atme tief, trinke Wasser und setze dich in eine beruhigende Umgebung. Die Wirkung lässt in der Regel innerhalb von 2‑3Stunden nach.
- Bewahre alle Produkte außerhalb der Reichweite von Kindern und Haustieren auf.
Fazit
Die extreme Stärke von THCP lässt sich auf die verlängerte Alkylkette zurückführen, die die Bindungsaffinität zum CB1‑Rezeptor massiv erhöht. Das Ergebnis: Eine psychoaktive Wirkung, die bereits bei winzigen Dosen einsetzt. Während das Potenzial für medizinische Anwendungen (z.B. Schmerzlinderung) spannend ist, bleibt die rechtliche Unsicherheit und das Risiko von Überdosierung ein kritischer Punkt. Wer THCP ausprobieren möchte, sollte deshalb sehr vorsichtig dosieren und ausschließlich geprüfte Produkte wählen.

Häufig gestellte Fragen
Wie stark ist THCP im Vergleich zu THC?
THCP ist etwa 30‑mal potenter als THC, weil es viel stärker an den CB1‑Rezeptor bindet. Eine Dosis von nur 0,2mg THCP kann die Wirkung von etwa 5mg THC erreichen.
Ist THCP legal in Deutschland?
Derzeit gilt THCP in Deutschland als analoges Betäubungsmittel zu THC und ist somit nicht legal zu verkaufen oder zu besitzen.
Wie erkenne ich ein sicheres THCP‑Produkt?
Achte auf ein unabhängiges Laborzertifikat (COA), das die genaue Konzentration von THCP und mögliche Verunreinigungen auflistet. Vermeide Produkte ohne transparente Herstellerangaben.
Welche Nebenwirkungen können bei zu hoher THCP‑Dosis auftreten?
Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Angst, Paranoia, erhöhter Puls und motorische Beeinträchtigung. In seltenen Fällen kann es zu starkem Unwohlsein oder Übelkeit kommen.
Kann THCP medizinisch eingesetzt werden?
Erste Studien deuten darauf hin, dass THCP starke analgetische (schmerzlindernde) Effekte haben könnte, aber klinische Forschung steckt noch in den Kinderschuhen. Der rechtliche Rahmen ist dafür derzeit nicht geklärt.