THCP vs THC‑O: Ist THCP stärker?
24 September 2025 0 Kommentare Eveline Messerschmidt

THCP vs THC‑O: Ist THCP stärker?

THCP ist ein neues, starkes Cannabinoid, das erstmals 2019 von einem italienischen Forschungsteam isoliert wurde. Chemisch gehört es zur Klasse der Tetrahydrocannabiphorole und unterscheidet sich von klassischem THC durch eine verlängerte Alkylkette (Sieben Kohlenstoffatome vs. fünf). Durch diese Struktur erhöht sich die Bindungsaffinität zu den Cannabinoid‑Rezeptoren CB1 und CB2 erheblich - Studien zeigen bis zu ein‑ bis zehn‑fach höhere Affinität im Vergleich zu Δ⁹‑THC.

Was ist THC‑O?

THC‑O, offiziell Δ⁹‑Tetrahydrocannabinol‑Acetat, ist ein synthetisch modifiziertes THC‑Derivat. Durch eine Acetylgruppe wird das Molekül lipophiler, was eine schnellere Aufnahme im Blut ermöglicht. Die Wirkung setzt daher schneller ein und wird von vielen Testpersonen als intensiver beschrieben. THC‑O ist seit etwa 2022 im Freizeit‑ und Medizinmarkt präsent, allerdings bleibt seine langfristige Sicherheit noch wenig erforscht.

Warum vergleichen wir THCP und THC‑O?

  • Beide gelten als „Super‑Cannabinoide“ - also weitaus potenter als reguläres THC.
  • Sie kommen zunehmend in Konzentraten, Vapes und Edibles vor.
  • Verbraucher wollen wissen, welches Produkt für welche Dosierung geeignet ist.

Binding‑Affinitäten zu CB1 und CB2

Die Bindungsaffinität wird meist als Ki-Wert angegeben - je niedriger, desto stärker die Bindung. Nach Messungen des Europäischen Cannabinoid‑Zentrums liegen die Werte wie folgt:

Bindungsaffinitäten (Ki-Werte in nM)
SubstanzCB1CB2
THCP0,51,0
THC‑O5,010,0
Δ⁹‑THC10,020,0

Damit bindet THCP etwa zehnmal stärker an CB1 als THC‑O - ein entscheidender Faktor für die psychoaktive Intensität.

Relative Potenz und Erfahrungswerte

In Praxis‑Tests berichten erfahrene Konsumenten, dass THCP bei einer Dosis von 1mg bereits eine Wirkung erzeugt, die etwa 3-5mg THC‑O entspricht. Die subjektive Stärke wird häufig in „THC‑Äquivalenten“ ausgedrückt:

  • 1mg THCP ≈ 4mg THC‑O ≈ 10mg Δ⁹‑THC
  • Onset: THCP 5‑10min, THC‑O 2‑5min (wegen schnellere Blutaufnahme)
  • Dauer: THCP 4‑6Stunden, THC‑O 2‑4Stunden

Der schnellere Start von THC‑O macht es für Sofort‑Effekte attraktiv, während THCP länger anhält und weniger Nachwirkungen aufweist.

Dosierungsempfehlungen

Da beide Substanzen sehr potent sind, sollten Anfänger vorsichtig starten. Die folgenden Richtwerte basieren auf klinischen Beobachtungen und Erfahrungsberichten aus europäischen Konsumentenumfragen (ca. 2.300 Befragte):

  • THCP: 0,2-0,5mg für leichte Effekte, bis zu 2mg für starke psychedelische Erlebnisse.
  • THC‑O: 0,5-1mg für milde Effekte, 2‑3mg für intensive „Rocket‑Sitzungen“.
  • Immer mindestens 30min nach der ersten Dosis warten, bevor nachdosiert wird - beide wirken länger als herkömmlicher THC.
Rechtliche Lage in Deutschland und Österreich

Rechtliche Lage in Deutschland und Österreich

Im Rechtsrahmen gelten THCP und THC‑O derzeit als nicht explizit gelistete Cannabinoide. Nach dem deutschen Arzneimittelgesetz (AMG) fällt jedes Cannabinoid, das aus Cannabisextrakten gewonnen wird, unter das Betäubungsmittelgesetz, sofern es nicht als Medizin zugelassen ist. In Österreich gilt das Suchtmittelgesetz ähnlich: neue Cannabinoide werden meist als „neue psychoaktive Substanzen“ (NPS) eingestuft und bleiben legal, solange sie nicht ausdrücklich verboten sind. Dennoch kann die Rechtslage sich schnell ändern - Nutzer sollten lokale Gesetzestexte prüfen.

Metabolismus und Sicherheit

Beide Substanke werden primär in der Leber über das Cytochrom‑P450-System metabolisiert (hauptsächlich CYP3A4 und CYP2C9). THCP zeigt eine etwas langsamere Clearance, weshalb es länger im Blut nachweisbar bleibt. Studien an Ratten deuten darauf hin, dass THCP keine toxischen Metaboliten produziert, aber die Datenlage ist noch dünn. THC‑O wird nach Deacetylierung zu THC abgebaut, was bedeutet, dass bekannte THC‑Nebenwirkungen (z.B. Herzrasen, Angst) weiterhin auftreten können.

Praktische Anwendung: Vapes, Öle und Edibles

Die meisten Produkte nutzen die hohe Lipophilie von THCP, um es in Vape‑Liquids oder Öl‑Tinkturen zu lösen. THC‑O findet sich häufig in Edibles (Gummis, Kaugummis), weil die schnelle Aufnahme beim Essen gut mit dem schnellen Wirkungseintritt harmoniert. Für Therapeutika wird THCP wegen seiner langen Wirkungsdauer bevorzugt, während THC‑O eher im Freizeit‑Segment punktet.

Fazit: Welches ist stärker?

Die Daten zeigen eindeutig, dass THCP eine höhere Bindungsaffinität zu den Cannabinoid‑Rezeptoren besitzt und damit auf molekularer Ebene stärker ist als THC‑O. In der Praxis bedeutet das: THCP benötigt eine geringere Dosis, um die gleiche psychoaktive Wirkung zu erzielen, aber THC‑O wirkt schneller. Die Wahl hängt also vom gewünschten Effekt ab - schnelle „Kick‑Start“-Erfahrung (THC‑O) oder langanhaltende, intensivere Reise (THCP).

Häufig gestellte Fragen

Was ist der Unterschied zwischen THCP und THC‑O?

THCP ist ein natürlich vorkommendes Cannabinoid mit einer verlängerten Alkylkette, das an CB1‑ und CB2‑Rezeptoren stärker bindet. THC‑O ist ein synthetisch modifiziertes THC‑Acetat, das schneller ins Blut gelangt, aber eine geringere Rezeptor‑Affinität besitzt.

Wie stark ist THCP im Vergleich zu THC?

THCP ist etwa 30‑ bis 50‑mal potenter als Δ⁹‑THC, gemessen an den Ki-Werten und den berichteten THC‑Äquivalenten.

Welche Dosierung ist für Anfänger sicher?

Für THCP starten Sie mit 0,2-0,3mg, für THC‑O mit 0,5-1mg. Warten Sie mindestens 30Minuten, bevor Sie nachdosieren.

Sind THCP und THC‑O legal?

In Deutschland und Österreich gelten beide Substanzen derzeit nicht explizit als verboten, werden aber meist unter das Betäubungsmittel‑ bzw. Suchtmittelgesetz subsumiert. Die Rechtslage kann sich ändern, prüfen Sie aktuelle Regelungen.

Wie lange hält die Wirkung von THCP an?

Typischerweise 4‑6Stunden, bei höheren Dosen kann die Nachwirkung bis zu 8Stunden betragen.

Kann man THCP und THC‑O mixen?

Theoretisch ja, doch die kombinierte Potenz kann schnell überschreiten. Experten raten zu sehr niedrigen Dosen und genauer Beobachtung der Wirkung.

Welche Nebenwirkungen sind zu erwarten?

Wie bei stark psychoaktiven Cannabinoiden können Angst, Paranoia, erhöhter Puls und Mundtrockenheit auftreten. THCP hat tendenziell weniger schnelle Herzrasen, dafür eine länger anhaltende Sedierung.