Cannabinoid‑IC50: Was du über Bindungsstärke wissen musst
Du hast sicher schon von IC50 gehört, wenn du dir Studien zu CBD oder THC ansiehst. Aber was steckt eigentlich dahinter? Kurz gesagt: Der IC50‑Wert sagt dir, wie viel von einem Cannabinoid nötig ist, um die Hälfte der Zielrezeptoren zu blockieren oder zu aktivieren. Je kleiner der Wert, desto stärker die Bindungsaffinität.
Wie wird der IC50‑Wert gemessen?
Labore nutzen Zell‑ oder Gewebekulturen, fügen dort das Cannabinoid in steigenden Konzentrationen hinzu und messen dann die Reaktion der jeweiligen Rezeptoren (vor allem CB1 und CB2). Der Punkt, an dem 50 % der maximalen Wirkung erreicht sind, wird als IC50 bezeichnet. Moderne Methoden wie Radioligand‑Binding oder Fluoreszenz‑Assays liefern präzise Zahlen – meist im Nanomolar‑Bereich (nM).
Typische IC50‑Werte für gängige Cannabinoide
Hier ein schneller Überblick, damit du sofort ein Gefühl bekommst:
- THC: ca. 5‑10 nM an CB1, 30‑40 nM an CB2 – starkes „High“ durch hohe Affinität zu CB1.
- CBD: >1 µM an CB1/CB2 – bindet schwach, wirkt eher als Modulator.
- HHC: etwa 20‑30 nM an CB1, ähnlich zu THC, aber etwas weniger potent.
- THCP: schätzungsweise 1‑2 nM an CB1 – das ist etwa 30‑ bis 40‑mal stärker als THC.
- Delta‑8‑THC: rund 10‑15 nM an CB1 – leicht schwächer als klassisches THC.
Diese Zahlen zeigen, warum THCP oft als „Super‑THC“ bezeichnet wird: Es bindet fast dreimal enger an den Hauptrezeptor.
Warum ist das relevant für dich als Konsument? Ein niedriger IC50‑Wert bedeutet nicht automatisch, dass du weniger brauchst. Der Effekt hängt von Aufnahme, Metabolismus und individueller Empfindlichkeit ab. Trotzdem geben die Werte einen guten Hinweis, welche Substanz potenter ist und wo du beim Dosieren vorsichtig sein solltest.
Ein weiterer Praxis‑Tipp: Wenn ein Produkt keinen IC50‑Wert angibt, kannst du trotzdem abschätzen, wie stark es sein könnte, indem du die enthaltenen Cannabinoide vergleichst. THC‑reiche Präparate haben meistens einen niedrigen IC50‑Wert, während reine CBD‑Öle deutlich höhere Werte besitzen.
Für medizinische Anwendungen ist die IC50‑Angabe oft Teil der Qualitätskontrolle. Ärzte schauen darauf, um Therapie‑Dosen zu planen, besonders bei Schmerzen oder Entzündungen, wo ein stärkeres Cannabinoid bessere Ergebnisse liefert.
Zusammengefasst: Der IC50‑Wert ist ein einfacher, aber aussagekräftiger Messwert für die Potenz eines Cannabinoids. Er hilft dir, die Wirksamkeit verschiedener Produkte zu vergleichen und sorgt dafür, dass du besser einschätzen kannst, wie viel du wirklich brauchst.
Bleib neugierig, prüfe die Laborangaben und wähle das Cannabinoid, das zu deinen Zielen passt. Und falls du tiefer einsteigen willst, schau dir unsere einzelnen Artikel zu THC, CBD, HHC und THCP an – dort gibt es noch mehr Details zu Dosierung, Wirkung und Sicherheit.
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