Wenn Sie Blutdruckmedikamente einnehmen und überlegen, CBD-Gummis auszuprobieren, dann sind Sie nicht allein. Viele Menschen suchen nach natürlichen Wegen, um Stress abzubauen, besser zu schlafen oder Schmerzen zu lindern - und CBD scheint eine einfache Lösung zu sein. Aber ist es sicher? Können CBD-Gummis Ihre Blutdruckmedikamente beeinflussen? Die Antwort ist nicht einfach ja oder nein. Es hängt von vielen Faktoren ab - von der Dosis, Ihrem Körper, den Medikamenten, die Sie nehmen, und wie Ihr Körper CBD verarbeitet.
Wie wirkt CBD auf den Blutdruck?
Studien zeigen, dass CBD kurzfristig den Blutdruck senken kann. Eine Studie aus dem Jahr 2017, veröffentlicht im Journal of Clinical Investigation, fand heraus, dass gesunde Erwachsene, die 600 mg CBD einnahmen, einen niedrigeren Ruheblutdruck und eine geringere Reaktion auf Stress hatten. Das klingt erst mal gut - besonders wenn Sie unter hohem Blutdruck leiden. Aber hier liegt die Gefahr: Wenn Sie bereits Medikamente wie Amlodipin, Lisinopril oder Losartan einnehmen, die ebenfalls den Blutdruck senken, dann könnte CBD diese Wirkung verstärken. Das Ergebnis? Zu niedriger Blutdruck - mit Schwindel, Benommenheit, sogar Ohnmacht als mögliche Folge.
Die Wirkung von CBD auf den Blutdruck ist nicht konstant. Bei einigen Menschen senkt es ihn, bei anderen hat es kaum Einfluss. Und bei manchen steigt er kurzfristig, besonders bei hohen Dosen oder bei Menschen mit empfindlichem Kreislauf. Das macht es schwer, pauschal zu sagen: „CBD ist sicher“ oder „CBD ist gefährlich“.
Wie CBD mit Medikamenten interagiert - das ist entscheidend
CBD wird im Körper hauptsächlich über das Enzymsystem CYP3A4 abgebaut. Das ist das gleiche System, das viele Blutdruckmedikamente verarbeitet. Wenn CBD dieses System blockiert, dann werden Ihre Medikamente langsamer abgebaut. Das bedeutet: Sie bleiben länger im Körper, und ihre Wirkung wird stärker - fast wie eine höhere Dosis. Das ist besonders kritisch bei Medikamenten wie:
- Calciumkanalblocker (z. B. Amlodipin, Diltiazem)
- ACE-Hemmer (z. B. Lisinopril, Enalapril)
- Angiotensin-II-Rezeptorblocker (z. B. Losartan, Valsartan)
- Beta-Blocker (z. B. Metoprolol, Atenolol)
Ein Fallbericht aus dem Jahr 2020 beschreibt einen 72-jährigen Mann, der nach der Einnahme von CBD-Gummis plötzlich extrem niedrigen Blutdruck und Schwindel hatte. Er nahm bereits Amlodipin und Metoprolol ein. Nach Absetzen der CBD-Gummis normalisierte sich sein Blutdruck innerhalb von zwei Tagen. Solche Fälle kommen häufiger vor, als man denkt - viele Ärzte wissen einfach nicht, dass ihre Patienten CBD nutzen.
CBD-Gummis vs. andere Formen - ist eine Form sicherer?
Es gibt viele Arten von CBD: Öle, Tropfen, Kapseln, Salben, Gummis. Viele denken, dass CBD-Gummis sicherer sind, weil sie „nur“ ein Nahrungsergänzungsmittel sind. Aber das ist ein Irrtum. Die Wirkung ist die gleiche - nur die Aufnahme verläuft anders.
CBD-Gummis werden über den Darm aufgenommen. Das bedeutet: Die Wirkung setzt langsamer ein (meist nach 45-90 Minuten), aber sie hält länger an. Das kann vorteilhaft sein, wenn Sie eine kontinuierliche Wirkung wollen. Aber es macht die Dosierung schwerer vorherzusagen. Ein Gummis mit 10 mg CBD kann bei Ihnen 15 mg Wirkung haben - bei jemand anderem nur 5 mg. Der Körper verarbeitet CBD individuell. Das ist besonders problematisch, wenn Sie Blutdruckmedikamente einnehmen, bei denen die Dosierung genau abgestimmt sein muss.
Öle, die unter die Zunge geträufelt werden, wirken schneller und sind leichter dosierbar. Aber auch hier: Keine Garantie für Sicherheit. Wenn Sie sich für Gummis entscheiden, weil sie „einfach“ sind, dann müssen Sie besonders aufpassen - weil Sie nicht genau wissen, wie viel CBD wirklich in Ihrem Körper ist.
Was sagen Ärzte und Apotheker?
Die Mehrheit der Ärzte in Österreich und Deutschland empfiehlt: Vermeiden Sie CBD, wenn Sie Blutdruckmedikamente einnehmen - bis Sie es mit Ihrem Arzt besprochen haben. Das ist kein generelles Verbot, sondern eine Vorsichtsmaßnahme. Viele Ärzte haben keine ausreichende Ausbildung in CBD-Wirkungen. Deshalb ist es wichtig, dass Sie die Initiative ergreifen.
Wenn Sie mit Ihrem Arzt sprechen, bringen Sie die Verpackung der CBD-Gummis mit. Schauen Sie auf die Zutatenliste: Enthält das Produkt nur CBD? Oder auch andere Inhaltsstoffe wie Melatonin, Ashwagandha oder Vitamin D? Diese können ebenfalls den Blutdruck beeinflussen. Einige Gummis enthalten sogar Spuren von THC - selbst wenn sie als „THC-frei“ beworben werden. In Österreich sind Produkte mit mehr als 0,2 % THC illegal - aber Kontrollen sind nicht immer streng.
Was tun, wenn Sie trotzdem CBD ausprobieren wollen?
Sie haben sich entschieden, es trotzdem zu versuchen? Dann gehen Sie so vor:
- Sprechen Sie zuerst mit Ihrem Arzt. Nicht mit dem Apotheker, nicht mit dem Verkäufer - mit dem Arzt, der Ihre Blutdruckmedikamente verschrieben hat.
- Beginnen Sie mit der niedrigsten Dosis. 5 mg CBD pro Tag. Nicht mehr. Und nur einmal täglich.
- Überwachen Sie Ihren Blutdruck. Messen Sie ihn morgens und abends für mindestens eine Woche. Notieren Sie die Werte. Achten Sie auf plötzliche Abfälle - besonders wenn Sie sich schwindelig fühlen.
- Warten Sie mindestens 7 Tage. Geben Sie Ihrem Körper Zeit, sich an CBD zu gewöhnen. Ändern Sie nicht die Dosis, bevor diese Zeit um ist.
- Stoppen Sie sofort, wenn Sie Symptome haben. Schwindel, Übelkeit, verschwommenes Sehen, Herzrasen - das sind Warnsignale. Nehmen Sie CBD nicht weiter ein, und kontaktieren Sie Ihren Arzt.
Es gibt keine sichere Dosis für alle. Was für einen 30-Jährigen mit normalem Blutdruck harmlos ist, kann für eine 70-Jährige mit Herzproblemen gefährlich sein.
Was ist mit CBD-Produkten aus dem Supermarkt?
Viele CBD-Gummis werden als „Nahrungsergänzung“ verkauft - und stehen im Supermarkt neben Müsliriegel. Aber das ist irreführend. In Österreich ist CBD nicht als Lebensmittel zugelassen. Die meisten Produkte, die Sie im Supermarkt finden, sind entweder illegal oder haben eine ungenaue CBD-Konzentration. Ein Test der Verbraucherzentrale Salzburg aus dem Jahr 2024 zeigte: Von 12 CBD-Gummis, die in Supermärkten verkauft wurden, hatten 7 eine CBD-Konzentration, die um mehr als 30 % von der Angabe auf der Packung abwich. Ein Produkt enthielt sogar Spuren von THC - obwohl es als „THC-frei“ beworben wurde.
Wenn Sie CBD-Gummis kaufen, dann wählen Sie Produkte mit:
- Einem unabhängigen Laborbericht (Certificate of Analysis, CoA)
- Clarer Angabe der CBD-Menge pro Gummis (nicht nur „100 mg CBD pro Flasche“)
- Keiner Zusatzstoffe wie Melatonin, Koffein oder Kräuterextrakte
- Und vor allem: einem Verkäufer, der auf Ihre Fragen antwortet - nicht nur eine Website mit schönen Bildern.
Alternativen zu CBD für Blutdruckpatienten
Wenn Sie Angst haben, dass CBD Ihre Medikamente beeinflusst - gibt es andere Wege, Stress abzubauen und den Blutdruck zu senken?
- Regelmäßige Bewegung: 30 Minuten Spaziergang täglich senkt den Blutdruck nachweislich um 5-8 mmHg.
- Meditation und Atemübungen: Eine Studie aus dem Jahr 2023 zeigte, dass 10 Minuten tägliches Atemtraining den Blutdruck genauso senkt wie viele Medikamente - ohne Wechselwirkungen.
- Reduzieren Sie Salz: Selbst eine geringe Reduktion von 5 Gramm Salz pro Tag kann den Blutdruck um 5-6 mmHg senken.
- Schlaf verbessern: Weniger als 6 Stunden Schlaf pro Nacht erhöht den Blutdruck. 7-8 Stunden sind ideal.
Diese Methoden wirken langsamer - aber sie haben keine Risiken. Keine Wechselwirkungen. Keine Überraschungen.
Frequently Asked Questions
Kann CBD die Wirkung von Blutdruckmedikamenten aufheben?
Nein, CBD hebt die Wirkung nicht auf - es verstärkt sie. Das ist der größte Risikofaktor. CBD hemmt die Enzyme, die Ihre Medikamente abbauen. Dadurch bleibt mehr Medikament im Blut - was zu einem zu starken Blutdruckabfall führen kann. Es geht nicht darum, dass CBD die Medikamente „neutralisiert“, sondern dass es sie überwirkt.
Wie lange dauert es, bis CBD mit Blutdruckmedikamenten interagiert?
Die Interaktion kann schon nach der ersten Einnahme auftreten. Besonders bei CBD-Gummis, die langsam aufgenommen werden, kann die Wirkung erst nach mehreren Stunden spürbar sein. Aber die Enzymhemmung setzt bereits innerhalb von 1-2 Stunden ein. Das bedeutet: Sie können sich am ersten Tag gut fühlen - und am zweiten Tag plötzlich schwindelig werden.
Sind CBD-Öle sicherer als CBD-Gummis bei Blutdruckmedikamenten?
Nicht unbedingt. Die Art der Aufnahme (Öl vs. Gummis) beeinflusst nur, wie schnell CBD wirkt - nicht, ob es mit Medikamenten interagiert. Beide Formen werden im Körper auf die gleiche Weise verarbeitet. Die größte Gefahr bei Gummis ist die ungenaue Dosierung. Öle sind leichter zu dosieren - aber das macht sie nicht sicherer, wenn Sie die richtige Dosis nicht kennen.
Kann ich CBD abends einnehmen, wenn ich morgens meine Blutdruckmedikamente nehme?
Nein. Die Interaktion geschieht nicht nur zu einem bestimmten Zeitpunkt - sie betrifft den gesamten Stoffwechsel. Selbst wenn Sie CBD abends nehmen, wird es im Körper weiterhin die Enzyme blockieren, die Ihre morgendlichen Medikamente abbauen. Das Risiko bleibt bestehen. Zeitverschiebung hilft nicht.
Was passiert, wenn ich versehentlich zu viel CBD eingenommen habe?
Wenn Sie Schwindel, starken Pulsabfall, Übelkeit oder verschwommenes Sehen haben - legen Sie sich hin, trinken Sie Wasser und rufen Sie Ihren Arzt an. In seltenen Fällen kann es zu einem kritischen Blutdruckabfall kommen. Nicht alle Ärzte kennen CBD, also sagen Sie klar: „Ich habe CBD-Gummis eingenommen und nehme Blutdruckmedikamente.“ Bringen Sie die Verpackung mit. Meist reicht es, das CBD abzusetzen - die Symptome klingen innerhalb von 6-24 Stunden ab.
Was kommt als Nächstes?
Wenn Sie Blutdruckmedikamente einnehmen, dann ist Ihre Gesundheit kein Experiment. CBD mag attraktiv klingen - aber Sicherheit geht vor Wohlfühlfaktor. Die meisten Menschen, die CBD mit Blutdruckmedikamenten kombinieren, erleben keine schweren Probleme - aber diejenigen, die es tun, haben oft keine Ahnung, dass es gefährlich sein könnte. Sie denken: „Es ist doch nur ein Gummis.“
Die Wahrheit ist: Was als natürlich vermarktet wird, kann trotzdem stark wirken. Und im Körper gibt es keine Unterscheidung zwischen „natürlich“ und „künstlich“ - nur zwischen wirksam und gefährlich.
Wenn Sie unsicher sind - warten Sie. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt. Probieren Sie andere, sichere Methoden aus. Ihr Blutdruck ist zu wichtig, um ihn mit unklaren Experimenten zu riskieren.