HHC: Natürlich oder synthetisch?
9 Juni 2025 0 Kommentare Eveline Messerschmidt

HHC: Natürlich oder synthetisch?

Wer zum ersten Mal von HHC hört, fragt sich sofort: Ist das jetzt natürlich oder steckt da Chemie dahinter? Kein Wunder, schließlich tauchen ständig neue Substanzen auf, bei denen das gar nicht so klar ist. HHC gehört zu den sogenannten Cannabinoiden – also Stoffen, die mit denen aus der Hanfpflanze verwandt sind. Nur leider hört's da mit der Klarheit meistens schon auf.

Viele Hersteller werben ganz offen damit, dass ihr HHC „pflanzlich“ oder „naturrein“ sei. Klingt super, oder? Der Haken: Der natürliche Gehalt von HHC in der Cannabispflanze ist so mini, dass es nicht lohnt, ihn einfach zu extrahieren. Fast alles, was verkauft wird, stellt man also industriell her – und zwar aus CBD, das wieder aus Hanf gewonnen wird. Das wirkt manchmal wie ein Trick, ist aber rechtlich erlaubt, solange am Ende kein THC über den Grenzwerten rauskommt.

Was ist HHC eigentlich?

HHC steht für Hexahydrocannabinol, und das ist kein Zufall: Es gehört wie THC und CBD zur großen Familie der Cannabinoide. Das Besondere an HHC: Im Gegensatz zu den anderen bekannten Vertretern findet man es fast gar nicht im Hanf. Es kommt, wenn überhaupt, nur in ganz kleinen Mengen vor. Interessant ist, dass ganz ähnliche Moleküle schon seit den 1940er Jahren im Labor erforscht werden. Damals hat ein amerikanischer Chemiker, Roger Adams, das erste Mal HHC durch einen chemischen Prozess hergestellt.

Wirkungstechnisch bewegt sich HHC irgendwo zwischen CBD und THC. Viele Nutzer sagen, es bringt eine entspannte Wirkung mit sich, aber nicht so stark psychoaktiv wie klassisches THC. Das liegt daran, dass HHC zwar an denselben Rezeptoren im Körper andockt, aber eben nicht mit der gleichen Kraft.

Manche beschreiben den Effekt als „softes High“. Wissenschaftlich belegt ist dazu allerdings noch wenig – die Forschung hinkt der Realität auf dem Markt mal wieder hinterher. Einer der größten Unterschiede zu CBD: HHC kann unter Umständen im Drogentest auffallen. Auch dazu gibt es noch keine ganz klaren Daten, aber viele User berichten davon. Wer beruflich oder rechtlich auf Nummer sicher gehen muss, sollte also besser vorsichtig sein.

Formen von HHC gibt es mittlerweile ziemlich viele: Blüten, Liquids, Öle, Kapseln und sogar Edibles. Am beliebtesten sind aber die HHC-Vapes, weil sie einfach in der Anwendung sind und den Effekt schnell zeigen.

Wie wird HHC hergestellt?

Die Herstellung von HHC läuft fast nie direkt aus der Hanfpflanze – und das hat einen einfachen Grund: In normalen Pflanzen steckt HHC nur in winzigen Mengen, meist unter 0,1%. Um auch nur einen Gramm natürliches HHC zu gewinnen, bräuchte man Hunderte Kilo Pflanzenmaterial. Das wäre viel zu aufwendig und teuer. Stattdessen nehmen Hersteller einen anderen Weg und machen HHC im Labor.

Meist starten sie mit CBD, das ohnehin leicht und günstig aus Industriehanf gewonnen werden kann. Im Labor wird das CBD in einem chemischen Prozess zu HHC umgebaut. Das nennt sich „Hydrierung“: Dabei fügt man Wasserstoffmoleküle an das CBD, damit am Ende das HHC-Molekül entsteht. Die Chemie dahinter erinnert ein bisschen an die Herstellung von Margarine aus pflanzlichen Ölen – der Ablauf ist ziemlich etabliert.

Wer’s genauer wissen will, hier ein schneller Vergleich der Schritte:

  • CBD wird aus Hanf gewonnen.
  • Im Labor wird CBD mit Wasserstoff versetzt (das geht meist an einem Metallkatalysator).
  • Dieser Vorgang ändert die Struktur und es entsteht HHC.
  • Das HHC wird aus der Mischung isoliert und gereinigt, damit fast nur noch reines HHC übrig bleibt.

Hier ein Überblick, wieviel gezüchtet, extrahiert und chemisch verändert wird:

SchrittRohstoffProdukt
1. AnbauIndustriehanfCBD-reiches Pflanzenmaterial
2. ExtraktionHanfpflanzeCBD-Isolat
3. Umwandlung (Hydrierung)CBD-Isolat + WasserstoffHHC-Roh-Mischung
4. ReinigungHHC-MischungReines HHC

Trotz kompliziert klingender Chemie: Die ganze Herstellungsweise bleibt recht ähnlich wie bei der Wandlung von Zucker in Alkohol beim Bierbrauen – nur eben beim Cannabinoid. Aber: Da es sich um ein Laborprodukt handelt, ist HHC am Ende meistens kein Naturstoff im eigentlichen Sinn, auch wenn die Basis-Pflanze Hanf ist.

Natürlichkeit checken – geht das?

Natürlichkeit checken – geht das?

Viele Leute schauen auf das Etikett und hoffen, gleich zu erkennen, ob HHC natürlich oder künstlich ist. Leider ist das in den meisten Fällen gar nicht so easy. Die Wahrheit: HHC, das du so im Laden findest, ist fast immer industriell hergestellt – aber oft steht das nicht klar drauf. Es wird zwar aus Hanf gewonnen, doch dann im Labor chemisch weiterverarbeitet.

Wer genau wissen will, wie "natürlich" das eigene Produkt ist, der sollte auf bestimmte Anhaltspunkte achten:

  • Transparente Herstellerangaben: Redet der Shop offen darüber, wie das HHC produziert wird? Seriöse Anbieter zeigen Herkunft, Herstellung und Analysen offen.
  • Laboranalysen: Ein echtes Laborzertifikat (COA – Certificate of Analysis) gibt nicht nur Infos zum Wirkstoffgehalt, sondern zeigt oft auch Rückstände und reine Anteile.
  • Preis: Supergünstiges HHC ist meist billig synthetisiert. Kostet das Produkt mehr, steckt oft mehr Aufwand oder bessere Kontrolle dahinter.
  • Fragen stellen: Bei Unsicherheit ruhig nachhaken! Seriöse Shops antworten gerne und erklären ihre Herstellungsweise.

Hier eine schnelle Übersicht, was bei natürlich und synthetisch Sache ist:

EigenschaftNatürliches HHCSynthetisches HHC
Vorkommen in HanfSehr selten; kaum messbarIm Labor hergestellt aus CBD
HerstellungDirekt aus Pflanze (unwirtschaftlich)Chemisch umgewandelt
Preis/VerfügbarkeitExtrem teuer, praktisch nicht am MarktGünstig, überall erhältlich
KennzeichnungKaum zu findenHäufig ungenau deklariert

Tipp: Vertrau deinem Bauchgefühl und informier dich genau, bevor du kaufst. Wenn ein Produkt auf "100% Natur" pocht, aber keine klaren Infos liefert, ist Vorsicht angesagt.

Tipps für den HHC-Kauf

Willst du HHC probieren, schau nicht nur auf Preise oder schicke Verpackungen. Die Substanz ist noch recht neu am Markt, also gibt es viel Unsicherheit. Hier kommen ein paar klare Tipps, mit denen du Ärger und Enttäuschungen vermeiden kannst.

  • HHC-Produkte sollen Labortests vorlegen: Jede seriöse Marke lässt ihre Chargen von unabhängigen Laboren checken, am besten nach jeder neuen Produktion. Diese Analyse zeigt dir, ob das Produkt rein ist und keine gefährlichen Rückstände wie Schwermetalle oder Lösungsmittel drinstecken.
  • Stammt das Produkt aus der EU? Bei Importware aus Übersee ist Kontrolle oft schwieriger und das Risiko für Verunreinigungen steigt. Frag ruhig nach der Herkunft und such im Shop nach Transparenz.
  • Welche Form wählst du? Es gibt HHC als Vapes, Öle, Blüten oder sogar Edibles. Informier dich, wie hoch die Konzentration ist (meist zwischen 10-98% je nach Produktart) und fang am besten niedrig dosiert an. Bei Vapes reichen oft 1-2 Züge, bei Ölen vielleicht 5-10 mg als Start.
  • Bewertungen lesen! Achte auf echte Kundenmeinungen, nicht auf gefakte 5-Sterne-Kommentare. Schau in Foren oder Gruppen, wo offen über HHC-Erfahrungen geredet wird.
  • Preis-Leistung prüfen: Dumpingpreise klingen verlockend, doch dahinter steckt manchmal schlechte Qualität. Günstige Produkte werden laut Konsumentenforen öfter beanstandet als mittel- oder hochpreisige.

Übrigens: Eine Umfrage aus 2024 mit 1.250 Nutzern zeigt – 63% meinen, dass unabhängige Labortests für sie das wichtigste Kaufkriterium sind. Sicherheit geht einfach vor.

KriteriumBedeutung für Käufer (%)
Unabhängige Labortests63
Preis21
Herkunft der Ware11
Empfehlung von Freunden5

Denk dran: Noch gibt es keine staatlich geprüfte Qualitätskontrolle für HHC wie bei CBD oder Medizinprodukten. Also lieber ein paar Minuten mehr investieren, als am Schluss einen Fehlkauf bereuen.