Trip Drinks: Wie viele darfst du wirklich genießen? Verträglichkeit & Tipps
30 Juni 2025 0 Kommentare Eveline Messerschmidt

Trip Drinks: Wie viele darfst du wirklich genießen? Verträglichkeit & Tipps

Du denkst, ein paar Trip Drinks können nicht schaden? Denk nochmal drüber nach. In Deutschland und vielen europäischen Ländern sind THC-haltige Getränke im Trend – angepriesen als entspannte, moderne Alternative zu Bier oder Cocktails. Doch wie viele von diesen berauschenden Drinks solltest du überhaupt trinken, bevor aus dem gemütlichen Abend ein ungeplanter Trip wird? Jede:r reagiert anders auf Cannabis, und die Trinkkultur rund um „Trip Drinks“ steckt noch in den Kinderschuhen. Was ist noch Chill, wo lauern Fallstricke und ab welchem Pegel kippst du in paranoia-land? Bevor du in die Welt der Trip Drinks eintauchst, solltest du wissen, worauf du dich einlässt.

Was steckt eigentlich in einem Trip Drink?

Anders als Limonade oder ein Gin Tonic enthalten Trip Drinks in der Regel eine klar dosierte Menge THC, also Tetrahydrocannabinol, das psychoaktive Hauptmolekül aus der Cannabispflanze. Die Drinks gibt es als Limonade, Eistee, Cola, sogar als Säfte oder Sprudelmischungen – oft in bunten Dosen oder stylischen Flaschen. Je nach Hersteller schwankt die THC-Dosis pro Getränk meist zwischen 2 Milligramm und 10 Milligramm pro Dose (330 ml bis 500 ml). In Kanada sind 10 Milligramm das gesetzliche Maximum, in Europa gibt’s ähnliche Richtwerte – oft sogar darunter. Die Getränke enthalten manchmal auch CBD, was die Wirkung leicht abmildern kann, aber verlass dich besser nicht darauf.

Die Wirkung setzt – anders als beim Rauchen – deutlich später ein. Magen und Darm haben nämlich erst mal gut zu tun, bis das THC aufgenommen ist. Durchschnittlich können 30 bis 90 Minuten vergehen, bis du etwas spürst. Dafür hält der Rausch auch deutlich länger: Nicht selten bist du 4 bis 8 Stunden mehr oder weniger beschwipst, während ein Joint schneller abklingt. Interessant: Die Stärke der Wirkung hängt davon ab, was du gegessen hast, ob du Medikamente nimmst und wie hoch deine persönliche Toleranz gegenüber THC ist.

Wichtig: Ein bekannter Fehler ist das sogenannte „Nachtanken“. Viele Menschen merken nach einer Stunde nicht viel, denken dann, sie könnten nachlegen – und erleben ein paar Stunden später eine böse Überraschung mit Herzrasen, Kreislaufproblemen, und sozialer Überforderung. Das ist nicht dieselbe Erfahrung wie ein zu viel Sekt zu trinken. THC geht tiefer, wirkt breitflächig auf deine Nerven und Psyche. Mach dir bewusst, was im Drink steckt – zum Beispiel, wenn du später noch nach Hause musst.

Wie viele Trip Drinks sind normal? Einflussfaktoren & Risiken

Hier gibt’s keine Einheitsregel. Zwei Leute trinken dieselbe Menge THC, und beide erleben etwas völlig anderes. Die Forschung zeigt, dass Anfänger schon mit 2 bis 5 Milligramm THC einen deutlichen Effekt spüren können. Wer regelmäßig konsumiert, kann meist etwas mehr ab, aber auch geübte Nutzer:innen überschätzen sich oft. In einer US-Studie aus Colorado (2023) gaben 79% der Testpersonen an, nach mehr als 10 Milligramm THC per Getränk gelegentlich zu starke Nebenwirkungen zu spüren. Für Einsteiger:innen lautet die Empfehlung in der Regel: Fang mit einer halben Dose (etwa 2 bis 5 Milligramm) an, warte ab, bevor du nachgießt und beobachte dich eine Stunde lang – was für deinen Nachbarn ok ist, kann dich komplett aus der Bahn werfen.

Alkohol macht alles schlechter. Kombinierst du einen Trip Drink mit einem Glas Bier oder Sekt, potenziert sich die Wirkung. Der Körper baut THC und Alkohol über unterschiedliche Wege ab, beides zusammen ist eine Herausforderung für deine Leber und dein Herz-Kreislauf-System. Eine kanadische Untersuchung zeigte, dass bereits ab 5 Milligramm THC plus Alkohol die Reaktionsfähigkeit im Straßenverkehr stark abnimmt. Wer daran denkt, später noch Auto zu fahren, sollte ohnehin weder das eine noch das andere anrühren.

Gefährlich kann’s besonders für Jugendliche, Schwangere oder Menschen mit Panikstörungen werden. THC ist bei allen psychoaktiven Substanzen eine Wundertüte: Gute Stimmung kann kippen, alles fühlt sich „zu viel“ an – vor allem in ungewohnter Umgebung oder wenn zu schnell getrunken wurde. Du solltest dich also darauf einstellen, lieber weniger als zu viel zu trinken, um keine unangenehmen Trips zu erleben. In der folgenden Tabelle findest du einen Überblick, wie unterschiedlich Menschen THC aus Getränken vertragen können:

THC-Menge (mg)Erfahrung (Einsteiger)Erfahrung (Geübte)Typische Wirkung
2-5Milde Wirkung, leichte EntspannungSofter Rausch, kaum auffälligEntspannung, gesteigerte Wahrnehmung
6-10Stärkerer Rausch, evt. UnsicherheitLeichter bis mittlerer RauschVeränderte Wahrnehmung, Lachen, Müdigkeit
10-20Risikozone: KontrollverlustMittelstark bis starkKonzentrationsverlust, Paranoia, Kopfschmerzen
Trip Drinks im Alltag: Tipps für cleveren Genuss

Trip Drinks im Alltag: Tipps für cleveren Genuss

Niemand will später der oder die sein, die beim Spieleabend im Freundeskreis plötzlich zu sehr abhebt oder im Club in der Ecke landet. Beim ersten Mal solltest du am besten gemeinsam mit jemandem trinken, dem du vertraust – so wie ich und mein Mann Leopold (oder, wie ich ihn rufe: Leopold). Gerade weil die Wirkung so unberechenbar ist, lohnt sich Teamwork. Und: Räume oder Outdoor-Locations, in denen du dich entspannen kannst, helfen enorm, falls dich die Welle doch überrascht.

  • Iss vor dem Genuss etwas. Leerer Magen verstärkt die Wirkung extrem. Ein Sandwich, bisschen Nudeln oder Haferflocken reichen.
  • Kein Mischkonsum mit Alkohol. Auch auf Energy Drinks, Kaffee oder bewusstseinserweiternde Substanzen solltest du genauso verzichten.
  • Bleib erreichbar für Freunde, falls mal Hilfe gebraucht wird – besonders, wenn jemand anfängt zu hyperventilieren oder Panik schiebt.
  • Warte jedes Mal mindestens 90 Minuten ab, bevor du evaluierst, wie du dich wirklich fühlst. Geduld ist hier wichtiger als Durst.
  • Setze dir ein Limit und nimm die Dosenmenge bewusst wahr. Drei Trip Drinks à 10 mg sind für 99% der Menschen zu viel für einen Abend.
  • Halte Wasser bereit. Trip Drinks trocknen schnell die Schleimhäute aus. Viel trinken hilft gegen Kopfschmerzen und Kreislaufprobleme.
  • Gönn dir Pausen – und hör auf, wenn du merkst, dass es „kippt“.

Falls du doch eine schlechte Erfahrung machst: Frische Luft, ruhiges Atmen und beruhigende Musik können helfen. Sag deinen Freunden sofort Bescheid und lass dich nicht allein. Bei starken Kreislaufproblemen kann es sinnvoll sein, den Notdienst zu rufen – schäm dich nicht dafür!

Wie sieht es mit Langzeitkonsum aus? Gesundheitliche Aspekte & rechtliche Fragen

Wie bei allem: Die Dosis macht das Gift. Hin und wieder ein Trip Drink bleibt im Rahmen des Genießbaren – aber täglich oder mehrfach pro Woche ist schon eine andere Hausnummer. Der THC-Gehalt kann auf Dauer das Kurzzeitgedächtnis beeinträchtigen, deine Motivation dämpfen und bei entsprechender Veranlagung psychische Probleme wie Angststörungen verstärken. Gerade für Jugendliche ist das Risiko eines „Dauerkonsums“ hoch: Hier kann THC die Entwicklung des Gehirns negativ beeinflussen. Viele moderne Studien warnen, dass eine „harmlose“ Edible-Gewohnheit weitaus schneller in die Sucht oder Unlust führt, als die meisten denken. In Kanada ist THC-„Binge Drinking“ unter 25-Jährigen inzwischen ein Thema – und wird von Suchthilfezentren als Risiko eingestuft.

Was legal ist, ist nicht automatisch harmlos. Die Gesetzeslage ändert sich derzeit ständig, aber Konsum im Straßenverkehr und auf öffentlichen Plätzen ist weiterhin riskant. Wer beruflich Verantwortung trägt oder regelmäßig Urinkontrollen hat (z.B. im Pflege- oder Sicherheitsbereich), sollte wissen: Nach Konsum kann THC auch noch Tage später im Blut oder Urin aufgefunden werden. Ein Joint ist nach 48 Stunden meist nicht mehr nachweisbar, Trip Drinks dauern oft länger, weil der Körper langsamer abbaut.

  • Achte auf die THC-Menge pro Drink – und trau den Angaben auf der Dose nicht blind.
  • Lass längere Pausen zwischen den Konsumphasen, damit sich Körper und Psyche erholen.
  • Vermeide „Selbstmedikation“ mit Trip Drinks gegen Stress, Schlafstörungen oder Ängste.
  • Solltest du merken, dass du immer öfter zu Trip Drinks greifst, sprich mit einem Profi darüber. Es gibt viele Beratungsstellen, die dich ernst nehmen und diskret unterstützen.
  • Informiere dich über die aktuelle Gesetzeslage in deinem Bundesland – Cannabis ist nicht überall komplett legal, und ein Vergehen kann teuer oder sogar strafbar sein.

Mein Tipp aus eigener Erfahrung: Genuss ist keine Wettbewerbsdisziplin. Ein angenehmer Abend mit Freunden bleibt so viel schöner, wenn du am nächsten Morgen noch weißt, worüber ihr gelacht habt – und nicht damit kämpfst, die Wohnung wieder in Ordnung zu bringen. Mein Leopold trinkt mittlerweile immer Wasser zwischendurch, sobald wir Trip Drinks im Spiel haben. Das erspart uns viele böse Überraschungen.

Fazit: Ein Trip Drink – vielleicht zwei – reichen für die meisten Menschen locker aus, um einen entspannten Abend zu genießen. Mehr ist selten besser. Mach dich schlau, erkunde langsam deine eigene Toleranz, und gib deinem Körper Zeit. Dann bleibt’s auch beim nächsten Mal beim Chillen – und wird kein Horror-Trip, an den du dich lieber nicht mehr erinnern willst.