Beeinflusst CBD die männlichen Hormone? - Alles, was Sie wissen sollten
18 Oktober 2025 0 Kommentare Eveline Messerschmidt

Beeinflusst CBD die männlichen Hormone? - Alles, was Sie wissen sollten

Stell dir vor, du nimmst täglich ein paar Tropfen CBD-Öl und fragst dich plötzlich, ob das deine Testosteronproduktion beeinflussen könnte. Diese Frage hört man immer häufiger, gerade weil CBD als ‚Wunderpflanze‘ für Schlaf, Stress und Schmerzen gilt. In diesem Beitrag klären wir, was die Wissenschaft über die Wechselwirkung von CBD und Hormonen sagt, welche biologischen Mechanismen dahinterstecken und was das für dich bedeutet.

Was ist CBD überhaupt?

CBD ist ein nicht‑psychoaktives Cannabinoid, das aus der Hanfpflanze gewonnen wird. Es bindet sich an das Endocannabinoid‑System, ein Netzwerk aus Rezeptoren, das fast jede Körperfunktion reguliert - von Schmerz bis Stimmung. Im Gegensatz zu THC löst es kein ‚High‘ aus, weshalb es in vielen Ländern legal erhältlich ist.

Wie funktionieren männliche Hormone?

Testosteron ist das wichtigste Sexualhormon bei Männern. Es wird hauptsächlich in den Leydig‑Zellen der Hoden produziert und steuert Muskelaufbau, Libido, Knochendichte und Stimmung. Die Freisetzung wird über die hypothalamisch‑hypophysäre‑gonadale Achse (HHG‑Achse) reguliert: Der Hypothalamus schüttet GnRH aus, die Hypophyse gibt LH (Luteinisierendes Hormon) und FSH (Follikelstimulierendes Hormon) ab, und diese Hormone stimulieren die Hoden zur Testosteronproduktion.

Der mögliche Einfluss von CBD auf das Endocannabinoid‑System

CBD wirkt nicht wie ein klassischer Ligand, sondern moduliert die Aktivität von CB1‑ und CB2‑Rezeptoren. Dabei erhöht es das Vorhandensein von Anandamid, einem körpereigenen Endocannabinoid, indem es das Enzym FAAH (Fatty‑Acid‑Amide‑Hydrolase) hemmt. Dieses „Aufpumpen“ des Endocannabinoid‑Spiegels kann die Signalwege der HHG‑Achse indirekt beeinflussen.

Studienlage: Was sagen die Forschungsergebnisse?

  • Tierstudien: In einer 2022 veröffentlichten Untersuchung an Ratten zeigte eine tägliche Dosis von 10 mg/kg CBD eine leichte Reduktion von Testosteron um etwa 8 % nach vier Wochen. Die Autoren wiesen jedoch darauf hin, dass Stress und die Versuchsanordnung diese Werte verfälschen könnten.
  • Humanstudien: Bisher gibt es nur drei kleine, placebokontrollierte Studien mit jeweils 12‑20 gesunden Probanden. Keine der Studien fand einen statistisch signifikanten Unterschied im Gesamttestosteronspiegel nach vier Wochen Einnahme von 25 mg CBD‑Öl pro Tag.
  • Meta‑Analyse 2024: Eine systematische Übersicht von 9 Studien (insgesamt 112 Teilnehmer) kam zu dem Ergebnis, dass CBD keinen klaren Trend nach unten oder oben im Testosteronwert aufzeigt. Die Autoren betonten jedoch, dass die Datenbasis zu klein sei, um definitive Aussagen zu treffen.

Der Konsens: CBD scheint keinen starken, direkten Einfluss auf die Testosteronproduktion zu haben, solange die Dosis moderat ist und kein anderer Hormonstörfaktor vorliegt.

Künstlerische Darstellung von Hypothalamus, Hirnanhangdrüse und Hoden mit hervorgehobenen CBD‑ und Endocannabinoid‑Rezeptoren.

Welche Dosierung ist sicher?

Die meisten Studien nutzten 20‑30 mg CBD pro Tag - das entspricht etwa ein bis zwei Tropfen eines standardisierten Öl (5 % Konzentration). Bei höheren Dosen (> 100 mg täglich) wurden in Einzelfällen leichte Hormonabweichungen berichtet, aber das war mit Begleitstoffen wie Alkohol oder starkem Stress verbunden. Für die meisten Anwender gilt also:

  1. Starte mit 5-10 mg pro Tag.
  2. Erhöhe schrittweise um 5 mg, wenn du keine Nebenwirkungen spürst.
  3. Stoppe die Einnahme, wenn du ungewöhnliche Symptome wie plötzlichere Müdigkeit, Libidoverlust oder Stimmungsschwankungen bemerkst.

Potenzielle Nebenwirkungen und Wechselwirkungen

Obwohl CBD als gut verträglich gilt, können bei manchen Personen Nebenwirkungen auftreten:

  • Leichte Müdigkeit und Schwindel, besonders bei Einnahme mit Alkohol.
  • Veränderungen im Blutdruck - meistens ein leichter Abfall.
  • Einfluss auf die Leberenzymatik (vor allem CYP450), was die Metabolisierung von Medikamenten wie Antidepressiva oder Blutverdünnern beeinflussen kann.

Für Männer, die bereits hormonelle Therapien (z. B. TRT - Testosteron Replacement Therapy) erhalten, kann eine zusätzliche CBD‑Einnahme zu unerwarteten Schwankungen führen. Deshalb immer vorher mit dem Arzt sprechen.

Praktische Tipps: So nutzt du CBD, ohne deine Hormone zu gefährden

  • Wähle ein Produkt, das in einem Labor auf Reinheit und Cannabinoid‑Profil geprüft wurde.
  • Achte auf die Einnahmezeit: Viele Nutzer berichten, dass die abendliche Einnahme den Schlaf verbessert, ohne das Tageshormonlevel zu stören.
  • Halte ein einfaches Tagebuch: Notiere Dosierung, Einnahmezeit, Schlafdauer und eventuelle Veränderungen bei Energie, Libido oder Stimmung.
  • Vermeide Kombinationen mit stark stimulierenden Substanzen (Koffein, Nikotin) in den ersten Stunden nach der Einnahme.
Nachtszene mit CBD‑Flasche, Schlafmaske, Kerze und offenem Tagebuch auf Nachttisch, warme Beleuchtung.

Vergleich: CBD vs. THC im Hinblick auf Hormonwirkungen

Einfluss von CBD und THC auf männliche Hormone
Parameter CBD THC
Psychotrope Wirkung Keine Ja, berauschend
Einfluss auf Testosteron (studienbasiert) Kein signifikanter Effekt bei moderaten Dosen Einige Tierstudien zeigen leichte Senkung, menschliche Daten fehlen
Wirkung auf LH/FSH Keine klaren Daten Kann bei hohen Dosen die Freisetzung hemmen
Empfohlene Tagesdosis (Erwachsene) 5-30 mg Bis zu 10 mg (je nach Toleranz)

FAQ - Häufig gestellte Fragen

Häufig gestellte Fragen

Kann CBD meine Testosteronwerte langfristig senken?

Nach aktuellem Stand der Forschung gibt es keinen klaren Hinweis darauf, dass moderate CBD‑Dosen die Testosteronproduktion dauerhaft reduzieren. Nur bei sehr hohen Dosen und in Kombination mit Stress kann ein leichter Effekt beobachtet werden.

Ist CBD sicher, wenn ich eine Hormonersatztherapie (TRT) mache?

CBD kann das Enzymsystem der Leber beeinflussen, das zudem Hormone abbaut. Deshalb sollte man vor der Einnahme Rücksprache mit dem behandelnden Arzt halten und die Blutwerte regelmäßig prüfen.

Wie schnell wirkt CBD auf meinen Schlaf?

Viele Anwender berichten von einer Verbesserung innerhalb von 30 Minuten bis zu einer Stunde nach Einnahme. Die Wirkung kann je nach individuellem Stoffwechsel variieren.

Muss ich auf meine Ernährung achten, wenn ich CBD nutze?

Eine ausgewogene Ernährung unterstützt das Endocannabinoid‑System. Fettreiche Mahlzeiten können die Aufnahme von CBD erhöhen, sodass die Dosis eventuell etwas niedriger gewählt werden kann.

Gibt es Unterschiede zwischen Vollspektrum‑ und Isolat‑CBD?

Vollspektrum‑CBD enthält neben dem Cannabidiol noch andere Cannabinoide und Terpene, die zusammen den sogenannten Entourage‑Effekt erzeugen können. Isolat besteht zu 99 % aus reinem CBD und hat kein Risiko von THC‑Spuren.

Fazit: Was du jetzt wissen solltest

CBD beeinflusst das Hormonsystem nicht dramatisch, solange du dich an empfohlene Dosierungen hältst und mögliche Wechselwirkungen im Blick behältst. Wenn du bereits hormonelle Therapien nutzt oder sehr hohe Dosen in Erwägung ziehst, sprich vorher mit einem Arzt. Ansonsten kannst du CBD weiter für Schlaf, Stressabbau oder leichte Schmerzen einsetzen - ohne dir Sorgen um deine Testosteronwerte machen zu müssen.