THCP Extraktion: So wird das seltene Cannabinoid gewonnen
11 Juli 2025 0 Kommentare Eveline Messerschmidt

THCP Extraktion: So wird das seltene Cannabinoid gewonnen

7-Atomige Seitenkette, irre Potenz und trotzdem kaum jemand weiß, wie winzig die Mengen von THCP sind, die in Cannabis überhaupt vorkommen. Kein Wunder, dass in Laboren kleine Wunder passieren müssen, damit daraus das begehrte Cannabinoid-Extrakt entsteht. Was steckt hinter diesem mysteriösen Stoff und warum ist seine Gewinnung so viel aufwendiger als bei CBD oder klassischem THC?

Was macht THCP so besonders – und warum ist die Extraktion eine echte Herausforderung?

THCP – kurz für Tetrahydrocannabiphorol – tauchte zum ersten Mal 2019 in einer italienischen Studie am Licht der Öffentlichkeit auf. Der überraschendste Fun-Fact: THCP verbindet sich besonders stark mit den CB1-Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems im menschlichen Körper, und das etwa 33-mal stärker als THC. Das sorgt für eine Potenz, von der selbst eingefleischte THC-Fans nur gehört haben. Aber kaum jemand weiß: In natürlichen Cannabisblüten steckt THCP meist nur im Bereich von wenigen Mikrogramm pro Gramm – winzige Spuren also.

Diese geringe Konzentration macht die Extraktion extrem knifflig. Während du THC und CBD relativ einfach per CO₂-Extraktion oder Ethanolverfahren herauslösen kannst, braucht es bei THCP Hightech und viel Geduld. Schon die kleinste Unachtsamkeit kann dazu führen, dass das meiste THCP im Abfall landet oder unentdeckt bleibt. Deshalb tüfteln Spezialisten laufend an neuen Methoden, um den Ertrag zu steigern und die Reinheit zu erhöhen. Ungeduld zahlt sich hier nicht aus: Ein hochwertiges THCP-Extrakt entsteht nur mit Präzision und ganz viel Know-how, ein bisschen wie das Backen von Sauerteigbrot – es braucht Zeit und Fingerspitzengefühl.

Spannend ist auch, dass der Herstellungsprozess eng überwacht werden muss. Rückstände von Lösungsmitteln, Verunreinigungen oder gar Abbauprodukte können das Endprodukt ruinieren oder sogar gefährlich machen. Ein Großteil der Literatur stammt aus wissenschaftlichen Laboren, nicht aus der breiten Industrie – das macht THCP immer noch zu einer Art „Experimentalstoff“. Im Gegensatz zu CBD, das längst in Massenproduktion gewonnen wird, ist THCP ein Luxusgut für Kenner und Forscher gleichermaßen.

Fun Fact am Rande: Ein Grund, warum große Extraktoren wie bei CBD nicht einfach für THCP genutzt werden, ist die chemische Struktur. Die berühmte Seitenkette des THCP mit ihren sieben Kohlenstoffatomen sorgt dafür, dass es sich chemisch ein wenig anders verhält – bei Extraktion und Reinigung. Das zwingt Labore dazu, einzelne Parameter immer wieder neu auszutesten und nachzujustieren. Und ja, das macht die Sache teurer – deutlich teurer.

So läuft die THCP-Extraktion ab: Von der Pflanze zum hochreinen Cannabinoid

So läuft die THCP-Extraktion ab: Von der Pflanze zum hochreinen Cannabinoid

Die Extraktion von THCP beginnt wie bei anderen Cannabinoiden oft mit getrocknetem Pflanzenmaterial. Wer jetzt denkt, dass man einfach jede beliebige Cannabissorte nehmen kann, irrt sich: Wissenschaftler nutzen meist gezielt gezüchtete Pflanzen mit einem höheren Anteil an Vorläufermolekülen, aus denen letztlich THCP synthetisiert werden kann. Die allermeisten Blüten, die man auf dem Markt findet – sei ehrlich, auch ich hab’s ausprobiert –, enthalten fast kein natürlicherweise vorhandenes THCP.

Der eigentliche Trick bei der THCP-Extraktion ist der erste Schritt: Die Gewinnung des Roh-Extrakts, häufig mit einem Lösungsmittel wie Ethanol oder superkritischem CO₂. Doch selbst modernste CO₂-Anlagen stoßen hier an ihre Grenzen, weil THCP so selten ist. Jetzt heißt es: Filtern, fractionieren, destillieren – im Laborjargon klingt das fast poetisch, ist aber harte Arbeit.

Anschließend wird das rohe Extrakt dekontaminiert: Wachse, Fette und andere unerwünschte Bestandteile müssen raus. Dazu setzen viele Labore auf die Winterisierung – also starkes Herunterkühlen, damit unerwünschte Fette ausflocken. Das Ergebnis ist aber immer noch nicht das reine THCP, sondern ein Sammelsurium von Cannabinoiden – quasi ein Konzentrat voller Überraschungen.

Richtig spannend wird es in der Chromatographie: Hier werden die einzelnen Cannabinoide voneinander getrennt. Die bekannteste Methode ist die Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (HPLC). Sie macht es möglich, THCP sauber von THC, CBD und Co zu isolieren. Wer schon mal in einem Labor war, weiß: An den Monitoren sieht man keine hübschen Blüten, sondern Peaks und Kurven – und wenn der THCP-Peak auftaucht, geht ein kleines Freudenfeuer los. Der Trick ist, genau diesen Peak zu erwischen und die Fraktion mit dem *stärksten* THCP-Gehalt vorsichtig zu sammeln.

Jetzt geht’s ans Eingemachte: Die so getrennten Fraktionen werden nochmals gereinigt und analysiert. Selbst geringe Reste fremder Stoffe machen das Endprodukt wirkungslos – oder schlimmer, gefährlich. Deshalb kommen hier Massenspektrometrie und weitere analytische Verfahren ins Spiel. Wer hier den Überblick verliert, riskiert alles. In der Regel dauert dieser Prozess mehrere Tage, manchmal Wochen – und ja, das kostet.

Zum Schluss steht die finale Analyse, bei der Fachleute untersuchen, wie viel THCP wirklich im Extrakt steckt und ob es rein ist. Erst dann wird das Produkt freigegeben. Wer clever ist, nutzt diese Gelegenheit, um gleich mehrere Tests in unabhängigen Laboren durchzuführen. Vertraue nie blind einem Zertifikat – immer auf unabhängige Sicherheit achten, gerade wenn du THCP-Produkte kaufen willst.

Tipps und Insiderwissen: Worauf kommt es bei THCP-Produkten wirklich an?

Tipps und Insiderwissen: Worauf kommt es bei THCP-Produkten wirklich an?

Der Boom um *THCP* bringt viele Startups und Labore dazu, ihre eigenen Wege zu gehen. Klingt verlockend, aber der Haken: Je nach Herstellungsprozess und Erfahrung der Labore unterscheidet sich die Qualität der Extrakte gewaltig. Manche Hersteller schaffen nicht mal 90 Prozent Reinheit, und das ist im Vergleich zu guten CBD-Extrakten eher mau. Profis setzen fast immer auf HPLC und zwei- bis dreifache Analyseverfahren, damit keine Verunreinigungen durchkommen.

Noch ein Tipp: Lass dich nicht von bunten Werbeversprechen täuschen. Egal, was Influencer erzählen – bei THCP ist das Labor der Star, nicht das Image. Wer wirklich wissen will, was drin ist, sollte Laborauszüge (COAs – Certificate of Analysis) studieren. Achte darauf, dass die Dokumente aktuell sind, unabhängige Prüfanbieter zeigen und alle wichtigen Cannabinoide inklusive THCP aufführen. Und: Finger weg von Produkten, die keine klaren Herkunftsnachweise liefern – die besten Labore sitzen aktuell in Italien, der Schweiz und den USA.

Sicherheit ist trumpf: Bedingt durch die Potenz ist die Dosierung von THCP eine knifflige Sache. Anfänger geraten hier oft ins Staunen – oder in schwierige Situationen. Schon ein paar Milligramm können sehr stark wirken. Wer neugierig ist, sollte bei Produkten immer mit der kleinstmöglichen Dosis starten. Mein persönlicher Tipp (aus Erfahrung mit Leopold): erst abends und mit viel Ruhe ausprobieren, nie gleich eine volle Dosis nehmen.

Wenn du als Endkunde Wert auf Qualität legst, solltest du immer Produkte aus zertifizierten Laboren wählen. Hier sparst du dir böse Überraschungen, denn schlecht gereinigtes THCP kann gesundheitsschädlich sein. Gute Labore geben in der Analyse auch den Gehalt an Nebenstoffen an, wie z. B. Lösungsmittelreste, Pestizide oder Schwermetalle – dort darf in einem Premium-Extrakt keine nennenswerte Menge mehr nachweisbar sein.

Und noch ein Mythos: Manchmal liest man, dass THCP rein synthetisch hergestellt wird. Das stimmt nicht so ganz. Es gibt tatsächlich beides: Isoliertes, natürliches THCP sowie synthetisch hergestelltes THCP, das molekular identisch ist. Die Extraktion aus natürlichen Blüten bleibt aber weiterhin die Königsdisziplin, auch wenn sie teurer ist.

Last but not least – auch wenn du der Laborarbeit nichts abgewinnen kannst, ein Blick auf die Herstellungsmethoden erklärt vieles. Die aufwendige Extraktion bedeutet sowohl einen höheren Preis als auch ein höheres Risiko für Fälschungen. Deshalb gilt: Lieber ein paar Euro mehr investieren, dafür aber echtes, geprüftes THCP bekommen.

Wer jetzt Lust bekommen hat, sich intensiver zu informieren, kann sich auf einschlägigen Fachportalen und bei Wissenschaftspodcasts weiterbilden – das Feld entwickelt sich rasant weiter. Und wenn du das nächste Mal ein Fläschchen THCP-Öl siehst, weißt du: Hinter jeder Dosis stecken kluge Köpfe, Hightech und eine Menge Disziplin. Genau dieses Wissen macht THCP zu einem der spannendsten Cannabinoide unserer Zeit.